Mülltrennung: ab 2015 auch Bioabfall- und Metallbehälter

Foto ilustrativa: Filip Jandourek

Die Mülltrennung ist ein Thema, das dieser Tage in Tschechien wieder aktuell ist. Das Abgeordnetenhaus erörtert derzeit ein neues Gesetz über Abfälle, das ab 2023 die Mülltrennung obligatorisch machen soll. Bereits ab dem nächsten Jahr sollen die Gemeinden den Bürgern ermöglichen, nicht nur Papier, Plastik und Glas, sondern dazu auch Metall und Biomüll vom Restabfall zu trennen.

Illustrativesfoto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Etwa 70 Prozent der Tschechen haben im vergangenen Jahr Müll getrennt. Das ist im europäischen Vergleich ein gutes Ergebnis. Beim Sammeln von Plastik-Tüten zum Beispiel nehmen die Tschechen in Europa den zweiten Platz ein, allgemein belegt Tschechien bei der Mülltrennung Rang vier. Jeder Bürger hat im vergangenen Jahr im Durschnitt 40 Kilo Abfall aussortiert. Das Ergebnis soll aber künftig noch besser werden. Das Umweltministerium hat dazu ein neues Gesetz ausgearbeitet, das auf EU-Richtlinien basiert und von Brüssel verlangt wird. Darin soll die Mülltrennung zur Pflicht gemacht werden. Außerdem sollen die Gebühren erhöht werden, die die Gemeinden für Mülldeponien zahlen. Jaromír Manhart leitet die Abteilung Abfallbeseitigung im Umweltministerium.

Jaromír Manhart  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Die Aufstockung dieser Gebühren wird sich in höheren Preisen für die Bürger niederschlagen, die diese an die Gemeinden zahlen. Das Ministerium hat errechnet, dass die Preissteigerung bei rund 21 Kronen pro Person und Jahr liegen wird. Das entspricht dem Preis eines Bieres. Das ist also keine enorme Last.“

Der Preis könne aber auch höher ausfallen, und zwar dann, wenn man den Müll nicht trennen wolle, betont Manhart.

In Tschechien landen gegenwärtig etwa 54 Prozent der Kommunalabfälle auf Mülldeponien. Bis zum Jahr 2020 will man die Menge auf 35 Prozent senken. Künftig sollen die Deponien durch Müllverbrennungsanlagen und Recycling völlig ersetzt werden.

Foto: Europäische Kommission
Etwa die Hälfte des Restmülls besteht derzeit noch aus Bioabfall. Bereits heute gibt es in manchen Gemeinden braune Biomülltonnen, ab dem nächsten Jahr sollen diese indes weit häufiger zur Verfügung stehen. Das Umweltministerium plant, die Trennung des biologischen Abfalls ab 2015 wesentlich zu erweitern. Jaromír Manhart:

„Wir rechnen mit einem Anstieg von 700.000 Tonnen auf zwei Millionen Tonnen Biomüll.“

In der vergangenen Woche wurden die Preise für die besten Gemeinden bei der Mülltrennung vergeben. Den Wettbewerb um die „Kristallmülltonne“ gewann die Gemeinde Jeseník / Freiwaldau aus dem Altvatergebirge in Nordmähren. Marie Fomiczewová ist Bürgermeisterin von Jeseník:

Zbyněk Kozel  (Foto: YouTube)
„Wir setzen auf die Natur, den Reiseverkehr und einen angenehmen Aufenthalt der Gäste in unserer Region. Die Einwohner sind sich dessen bewusst, denn es mangelt hier an Arbeitsmöglichkeiten. Wir müssen daher Gäste zu uns locken."

Der Wettbewerb wurde von der Recycling-Firma Eko-kom organisiert. Zbyněk Kozel ist Generaldirektor der Firma, die für Einbringung und Recycling der Abfälle sorgt:

„Als wir vor zehn Jahren die Bürger gefragt haben, ob sie Müll trennen, wurde uns dies in ruhigem Ton immer verneint. Wenn wir heute fragen, sagen fast alle ja. Und diejenigen, die nicht trennen, sind beschämt. Und das ist gut so.“