"Museum und Veränderung" - internationale Konferenz in Prag

Staatsgalerie
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Jeder von uns hat sicherlich mal ein Museum besucht - je nachdem, welche Interessen man hat - und von den auf alles mögliche spezialisierten Museen gibt es in Hülle und Fülle. Bei einem Museumsbummel sieht man sich die Exponate an und man denkt in der Regel nicht daran, wie die eine oder andere Sammlung zustande kam. Hinter den Kulissen, d.h. in ihren vier Wänden des jeweiligen Museums, zerbrechen sich die Mitarbeiter den Kopf über verschiedene Fragen und Probleme ihrer Arbeit. Ab und zu treffen sie sich auch in kleineren oder größeren Gremien, um sich auszutauschen. So eine Konferenz findet dieser Tage in Prag unter dem Motto "Museum and Change" also "Museum und Veränderung" statt. Dazu ein Bericht von Jitka Mladkova:

Zu der Konferenz sind neben tschechischen Museumsmitarbeitern auch zahlreiche Vertreter des Metiers aus der ganzen Welt angereist sind. Unter ihnen auch Christian Waltl vom Landesmuseum Klagenfurt in Österreich:

"Die Konferenz wird sicherlich zeigen, dass in den Museen in verschiedenen Ländern sehr ähnliche Probleme vorherrschen. Es geht hier um einen Erfahrungsaustausch und auch darum, dass sich die Leute kennen lernen, um in Diskussionsprozessen vielleicht auch neue Lösungen zu finden. Aus Vergleichen kann man sehr gut lernen."

Welche Probleme haben Sie gemeint? Wo drückt unsere Museen am meisten der Schuh?

"Dies ist eine internationale Konferenz, gekommen sich auch Museumsleute aus den USA, aus Kanada und anderen teilen der Welt. Aber ich glaube, es ist gerade für Zentraleuropa eine wichtige Frage, wie wir uns in Zukunft um die Besucher kümmern. Es kommt auch nicht von ungefähr, und das glaube ich bei meinem Aufenthalt in England und Kanada erfahren zu haben, dass die zentraleuropäischen Museen viel stärker wissenschaftlich und nicht auf die Besucher orientiert sind. Ich glaube, dass hier eine Balance geschaffen werden muss."

Brauchen tschechische Museen eine Veränderung? Brauchen die Museen als solche eine Veränderung? Bei der Debatte stoßen die Konferenzteilnehmer auf recht spezifische Probleme. Über eines von ihnen, nämlich das Problem der Dokumentation der Gegenwart, sagte uns Lubomir Andel vom Museum Vysocina im mittelböhmischen Pelhrimov:

"Unter dem kommunistischen Regime existierte dafür eine legislative Grundlage. Es gab mehr Regeln und auch mehr Pflichten. In den letzten Jahren ist es freier geworden, man beharrt nicht mehr unbedingt auf den Themen des aktuellsten Zeitgeschehens. Aber gleichzeitig gibt es keine Regel, sozusagen kein 'Muster' für die Dokumentation der Gegenwart, die einen einzigartigen Bestandteil der Museumsarbeit darstellt. Aus meiner Sicht ist es das größte Problem."