Musikfestival "Talichs Beroun" stellt junge Musiker vor

Václav Talich

Alljährlich im Herbst wird das Kulturleben in der mittelböhmischen Stadt Beroun durch das Musikfestival "Talichuv Beroun" (Talichs Beroun) geprägt. Seit dem vergangenen Dienstag gilt dies bereits zum 22. Mal.

Das Musikfestival "Talichs Beroun" wurde im Jahre 1983 ins Leben gerufen. Die Stadt bekannte sich damit zu Václav Talich, dem tschechischen Dirigenten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und der großen Persönlichkeit an der Spitze der Tschechischen Philharmonie. Talich stammte nicht von Geburt an aus der mittelböhmischen Region. Sein Verhältnis zu Beroun entwickelte sich erst seit den 30er Jahren, als er dort seine zweite Heimat fand. Mehr sagt uns die Mitarbeiterin des Museums in Beroun, in dem auch Talichs Nachlass aufbewahrt wird, Kamila Garkischová:

"Talich kaufte sich in der Zeit seines größten Ruhmes eine Villa in Brdatky, einem Tal bei Beroun. Es trägt heute den Namen Talich-Tal. In der Villa lebte er dann, neben seiner Wohnung in Prag. Dies gefiel ihm, weil Beroun in der Nähe von Prag liegt - Talich lebte nah an der Zivilisation, gleichzeitig aber in der Natur, die er liebte. Das ruhige Milieu von Beroun inspirierte ihn seit den 30er Jahren zu seiner weiteren Arbeit. Im Jahr 1961 ist er in Beroun gestorben und wurde auf dem hiesigen Friedhof bestattet."

Talichs Beroun
Eine Ehrenversammlung am Grab des Dirigenten am vergangenen Dienstag stellte den Auftakt zum Festival dar. Dieses Musikfest kann auf eine mehr als zwanzigjährige Geschichte zurückblicken, in der sich seine Konzeption entwickelte. Zur größten Umwandlung kam es im Jahre 1999, als eine Partnerschaft zwischen der Stadt Beroun und der Prager Kunsthochschule AMU geschlossen wurde. Junge Musiker spielen seitdem eine bedeutende Rolle im Programm der Konzerte. In diesem Jahr bringt das Festival bis Mitte November insgesamt sechs Konzerte. Es wurde am Dienstag von der Südböhmischen Kammerphilharmonie eröffnet, mit der der junge österreichische Posaunist und diesjährige Preisträger des internationalen Wettbewerbs Prager Frühling, Hannes Hölzel, auftrat. In der nächsten Woche wird sich der hervorragende 27-jährige tschechische Pianist Martin Kasík in einem Rezital vorstellen. Für einen Schlusspunkt des Festivals werden am 16. November die Philharmonie Hradec Králové und der junge Pianist Lukás Vondrácek sorgen.