My Cup of Kafka

Foto: Ondřej Tomšů
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Die Robert-Guttmann-Galerie in Prag zeigt bis Ende Januar eine Ausstellung mit Bildern und Zeichnungen von Jiří Slíva.

Foto: Ondřej Tomšů
Humor in Bildern. So lässt sich das Schaffen von Jiří Slíva in Kürze charakterisieren. Eine Auswahl seiner Bilder ist bis Ende Januar in der Robert-Guttmann-Galerie im Jüdischen Museum in Prag zu sehen. Jiří Slíva:

„Diese Ausstellung heißt My Cup of Kafka, also Meine Tasse Kafka. Sie basiert auf meinem gleichnamigen Buch mit Illustrationen, Grafiken und Zeichnungen. Die Achse bilden Illustrationen zu einem Band mit Erzählungen, die der Franz-Kafka-Verlag herausgegeben hat. Darunter ist auch Kafkas ‚Die Verwandlung‘.“

Er selbst habe Kafka im Alter von 18 Jahren zum ersten Mal gelesen, sagt der 72jährige Künstler:

Foto: Ondřej Tomšů

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„Kafka liest man alle zehn Jahre ganz anders. Man selbst reift und sieht dann neue Schichten in seiner Literatur. Ich kann jedem empfehlen, Kafkas Werke mehrmals zu lesen.“

In einem Manifest beschreibt Slíva, was er selbst zwischen den Zeilen gefunden hat. Er hat es als Vorwort zu „Die Verwandlung“ verfasst:

„Ich finde darin eine gehörige Portion Humor. Es geht da nicht um geradlinige Scherze, sondern eine ganz eigene Art von Witz. Ich wurde einmal zu einem Kafka-Symposium an der Universität in Be’er Scheva eingeladen. Dort zeigte ich meine Illustrationen und hielt dazu einen Vortrag. Darin sprach ich von diesem besonderen Humor im Schaffen Kafkas. Und die Wissenschaftler gaben mir letztlich recht.“

Foto: Ondřej Tomšů
Die Ausstellung, die derzeit in Prag stattfindet, war davor in verschiedenen Varianten bereits an mehreren Orten der Welt zu sehen:

„Angefangen von Kutná Hora / Kuttenberg in Mittelböhmen, über Karlsbad bis zu Buenos Aires, Istanbul und Hanoi. Gerade in Hanoi erlebt Kafka derzeit einen großen Boom, man will dort mein Buch sogar in vietnamesischer Übersetzung herausgeben.“

Kafka ist zwar das zentrale Thema der Ausstellung My Cup of Kafka, aber nicht das einzige:

„Es gibt hier auch Bilder, die bedeutende jüdische Persönlichkeiten darstellen, die auf dem Gebiet Böhmens und Mährens geboren sind beziehungsweise sich hier aufhielten. Wie etwa Siegmund Freud, der Komponist Gustav Mahler oder Albert Einstein.“

Jüdische Symbole, biblische Motive und Bilder aus Werken jüdischer Autoren haben den Grafiker stark beeinflusst. Weitere Themen im Werk Slívas sind Kaffeehäuser oder das Alltagsleben. Außerdem ist er stark geprägt vom absurden Humor sowie seiner Liebe zu Jazz, Wein und Tanz.