Nach dem Vertrauensvotum: Regierung sieht sich gestärkt, Opposition will gegenhalten
Premier Petr Nečas und sein Regierungsteam haben am Freitag das Vertrauen des Abgeordnetenhauses erhalten. 105 Abgeordnete stimmten für das Mitte-Rechts-Kabinett. Nečas stellte die Vertrauensfrage, nachdem die Partei der öffentlichen Angelegenheiten die Regierungskoalition verlassen hatte. Die Demokratische Bürgerpartei (ODS) von Nečas und die Partei Top 09 von Außenminister Karel Schwarzenberg werden nun zusammen mit einer Splittergruppe der VV-Partei um Vizepremierministerin Karolína Peake und einigen weiterhin regierungstreuen VV-Abgeordnete weiterregieren. Die Opposition ist jedoch überzeugt, dass die Koalition bereits bei den nächsten wichtigen Abstimmungen an ihre Grenzen stoßen könnte.
Die Opposition will diese Legitimität jedoch nicht anerkennen. Das Argument: Die Plattform von Vizepremierministerin Karolína Peake, die nun anstatt der VV-Partei sozusagen Mehrheitsbeschaffer für Demokratische Bürgerpartei und Top 09 ist, sei vom tschechischen Volk nicht gewählt worden. Entstanden ist die Plattform schließlich erst vor zwei Wochen.
„Ich glaube, dass das neue Regierungsteam im Grunde schwächer ist als das vorherige und uns die Chance bietet, einige Schlüsselvorhaben des Kabinetts - wie zum Beispiel die Kirchenrestitution - zu blockieren. Wir werden die schwächelnde Regierung an der Umsetzung ihrer Reformen hindern, denn die Auswirkungen dieser Reformen dürften sogar die folgenden Generationen zu spüren bekommen.“
Premier Nečas plant indes bereits weitere Gesetze, die soziale Sprengkraft haben könnten. Am Sonntag kündigte er bei einem Treffen seiner Demokratischen Bürgerpartei im südböhmischen České Budějovice / Budweis unter anderem an, das Arbeitsgesetzbuch zu liberalisieren.