• 07.11.2006

    Die Sozialdemokraten bieten der ODS Verhandlungen über die Tolerierung einer ODS-Minderheitsregierung auf einen Zeitraum von zwei Jahren an. Das gab am Dienstag CSSD-Chef Jiri Paroubek bekannt. Zugleich beharrte er auf der ablehnenden Haltung gegenüber einer möglichen Regenbogenkoalition aus ODS, CSSD und Christdemokraten sowie der Tolerierung einer Dreierkoalition aus ODS, Christdemokraten und Grünen. Nach Ansicht von Paroubek könne innerhalb einer Woche klar sein, ob der zweite Anlauf zur Regierungsbildung Erfolg haben kann.

  • 07.11.2006

    Schüsse auf Republikflüchtlinge in der ehemaligen Tschechoslowakei verjähren nicht. Das hat der Oberste Gerichtshof Tschechiens in einem Grundsatzurteil entschieden. Damit können ehemalige CSSR-Grenzsoldaten auch heute noch für Taten belangt werden, die vor der politischen Wende von 1989 begangenen wurden. Es sei nicht ausgeschlossen, dass nach dem Urteil nun zahlreiche Fälle wieder aufgerollt würden, sagte ein Behördensprecher. Wegen Schüssen an der Grenze war es seit 1990 in Prag in etwa 100 Prozessen zu rund 30 Verurteilungen gekommen.

  • 07.11.2006

    Die konservative tschechische Regierung hat überraschend die Vorbereitungen zum Transport von Öl aus Russland durch eine tschechische Pipeline nach Deutschland abgebrochen. Solange er Minister sei, werde das geplante Memorandum nicht unterzeichnet, sagte Industrieminister Martin Riman. Hintergrund sind Befürchtungen, dass sich die Abhängigkeit Tschechiens von Öllieferungen aus Russland erhöht. Durch eine Pipeline, durch die bislang Öl aus Deutschland nach Tschechien eingeführt wurde, sollte Plänen zufolge künftig nur noch in umgekehrter Richtung russisches Öl nach Deutschland fließen. Riman wies darauf hin, dass vor einer Umkehrung der Fließrichtung auch die Transportmöglichkeiten aus Europa nach Tschechien gesichert sein müssten. Unterstützt wird der Ressortchef von Außenminister Alexandr Vondra und Regierungschef Mirek Topolanek.

  • 07.11.2006

    Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hat die Prager Schriftstellerin Lenka Reinerova mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Geehrt wird die 1916 in einer jüdischen Familie geborene Grande Dame der deutschen Literatur in Böhmen für ihr literarisches Lebenswerk. Erst vor kurzem hatte Reinerova als Mitinitiatorin die Entstehung eines Prager Literaturhauses deutschsprachiger Autoren mit angestoßen.

  • 07.11.2006

    Zum neuen Oberbürgermeister der Stadt Brno / Brünn wurde am Dienstag der Sozialdemokrat Roman Onderka gewählt. Zwei Wochen nach den Kommunalwahlen übernimmt damit eine Koalition aus Sozial- und Christdemokraten und der Vereinigung "Brno 2006" das traditionell ODS-dominierte Rathaus. Die Bürgerdemokraten waren zwar als Sieger aus den Wahlen hervorgegangen, hatten aber kein mehrheitsfähiges Bündnis formen können.

  • 07.11.2006

    Dem linken Flügel des Abgeordnetenhauses ist es am Dienstag nicht gelungen, die Schaffung eines "Institutes des nationalen Gedächtnisses" zu stoppen. Das Institut soll, ähnlich wie die deutsche Gauck-Behörde, die Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit vorantreiben. Vergleichbare Einrichtungen existieren auch in Polen und der Slowakei. Sozialdemokraten und Kommunisten lehnen den Entwurf als überflüssig und kostenintensiv ab; zu einer Zurückweisung fehlte ihnen aber eine Stimme. Das Gesetz wird nun in den Ausschüssen weiter verhandelt.

  • 07.11.2006

    Die Erträge aus der Getreideernte in Tschechien sind nach Einschätzung des Tschechischen Statistischen Amtes in diesem Jahr um 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Demnach wurden heuer nur 6,46 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Bei Kartoffeln registrierten die Statistiker eine Ernte von 712.000 Tonnen. Das ist ein Rückgang von 29,7 Prozent zum Vorjahr, gab die Behörde am Dienstag in Prag bekannt.

  • 06.11.2006

    Der tschechische Präsident Vaclav Klaus will den Vorsitzenden der stärksten Parlamentspartei, ODS-Chef Mirek Topolanek, erneut mit der Regierungsbildung beauftragen. Das erklärte das Staatsoberhaupt am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag. Er bestehe schon nicht mehr darauf, dass die neue Regierung im Parlament über eine Mehrheit verfügen müsse, sagte Klaus. Auf der anderen Seite kritisierte er die politischen Parteien wegen ihrer Unfähigkeit, ein gemeinsames Abkommen zu vereinbaren. Als Hauptschuldigen dafür bezeichnete er die Sozialdemokraten (CSSD) mit ihrem Vorsitzenden Jiri Parouek. Die Sozialdemokraten hatten am Sonntag die vom Präsidenten vorgeschlagene Übergangsregierung abgelehnt, die nach Vorstellung von Klaus von mehreren Parteien gebildet werden und das Land zu Neuwahlen im Jahr 2008 führen sollte. Die CSSD bestehe trotz ihrer im Juni erlittenen Wahlniederlage darauf, vom Staatsoberhaupt mit der Regierungsbildung beauftragt zu werden, sagte der Fraktionsvorsitzende Michal Hasek. Klaus gab auf der Pressekonferenz außerdem bekannt, dass er das für Dienstag terminierte Krisengespräch mit den Vorsitzenden der fünf Parlamentsparteien abgesagt habe. Stattdessen warte er nun auf die Reaktion aus den Reihen der Bürgerdemokraten, was den Auftrag zur Regierungsbildung betrifft.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.11.2006

    Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist im dritten Quartal dieses Jahres um 0,8 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent gesunken. Damit sei die Arbeitslosigkeit auf ihren niedrigsten Wert seit vier Jahren zurückgegangen, gab das Tschechische Statistikamt am Montag in Prag bekannt. Mit 4,84 Millionen Arbeitnehmern hat die Anzahl der Beschäftigten ihren höchsten Wert seit 1999 erreicht, hieß es. Das tschechische Ministerium für Arbeit und Soziales, das den Arbeitsmarkt nach einer anderen Methode sondiert, meldete dagegen eine Arbeitslosenrate von 7,9 Prozent. Das Ministerium hielt jedoch ebenso einen Rückgang von 0,9 Prozentpunkten fest.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.11.2006

    Die Europäische Kommission hat am Montag in Brüssel die Wachstumsprognose für alle 25 EU-Mitgliedsländer bekannt gegeben. Dieser Prognose zufolge wird sich das Wirtschaftswachstum in Tschechien, das in diesem Jahr bei ca. sechs Prozent liegt, im kommenden Jahr auf 5,1 Prozent verringern. Außerdem schätzte die EU-Kommission ein, dass das tschechische Defizit im Bereich der öffentlichen Finanzen - die so genannten Maastricht-Kriterien - in diesem Jahr 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen wird. Mit dieser Einschätzung stimmt die Prognose der Tschechischen Nationalbank überein. Für das Jahr 2007 erwartet man in Brüssel einen leichten Anstieg des Defizits auf 3,6 Prozent, im Jahr 2008 hingegen einen Rückgang auf 3,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Das würde bedeuten, dass Tschechien auch in zwei Jahren die Kriterien zur Einführung des Euro noch nicht erfüllen wird.

    Autor: Lothar Martin

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