• 08.05.2005

    Auf dem Prager Ausstellungsgelände ist am Sonntag die internationale Buchmesse "Svet knihy" beendet worden. Auch für den letzten Tag hatten die Veranstalter wieder ein reichhaltiges Begleitprogramm zur thematischen Ausrichtung der Messe - der slawischen Literatur und der Reiseliteratur - organisiert. So fand zum Beispiel eine Autogrammstunde mit den Buchautoren Zdenek Mahler, Vaclav Vokolek, Jan Smid und Jaromir Kozak statt.

    Autor: Lothar Martin
  • 07.05.2005

    Mit zahlreichen Aktionen, Veranstaltungen und Kranzniederlegungen haben am Samstag Zehntausende Menschen in der ganzen Tschechischen Republik des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren gedacht. Vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks in Prag wurde dabei innerhalb von 48 Stunden zum zweiten Male der Kampf um das Rundfunkgebäude nachgestellt, bei dem die Prager im Mai 1945 den Grundstein für ihren erfolgreichen Aufstand gegen die deutschen Besatzer legten. Im Beisein von Premierminister Jiri Paroubek fand eine Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die gefallenen tschechischen und ausländischen Soldaten auf dem Friedhof in Prag-Olsany statt. Bestandteil von dessen weit reichenden Friedhofsanlagen ist dabei ein Soldatenfriedhof, auf dem u. a. 264 Gräber vor allem britischer, aber auch polnischer, kanadischer, australischer und neuseeländischer Flieger zu finden sind.

    Mit einer großen Parade moderner und historischer Militärtechnik wurden am Samstag in Plzen/Pilsen die viertägigen Feierlichkeiten zu der 1945 durch die US-Amerikaner und Belgier vollzogenen Befreiung der Stadt abgeschlossen. Den Veranstaltern zufolge wohnten dieser Truppenparade, bei der mehr als 250 Armeefahrzeuge zu sehen waren, rund 100.000 Besucher bei. Bereits am Vortag wurden 60 amerikanische und belgische Kriegsveteranen, die an der Befreiung Pilsens Anteil hatten, in der westböhmischen Kreisstadt mit militärischen Auszeichnungen geehrt. Sie wurden ihnen persönlich oder aber in Vertretung durch den stellvertretenden Verteidigungsminister Jaroslav Kopriva, den Pilsener Oberbürgermeister Miroslav Kalous sowie die Botschafter der Vereinigten Staaten und Belgiens in der Tschechische Republik überreicht.

    Auch in Usti n ad Laben/Aussig und anderen tschechischen Städten fand eine Reihe von Gedenkveranstaltungen zum 60. Jahrestag des Kriegsendes statt. Die Stadt Aussig hatte eigens dafür eine ganze Reihe von Denk- und Mahnmälern restaurieren lassen. Das hat dem städtischen Budget knapp eine Million Kronen gekostet.

    Autor: Lothar Martin
  • 07.05.2005

    Als eine Parodie haben der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel und weitere über 70 Unterzeichner eines offenen Briefes die Feierlichkeiten bezeichnet, die am Montag in der russischen Hauptstadt Moskau aus Anlass des 60. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs und des Sieges über das faschistische Deutschland stattfinden werden. Nach Meinung der 75 Signatare unterschlage der russische Präsident Vladimir Putin bei diesen Feierlichkeiten die wesentlichen Prinzipien, die im Jahr 1945 zum Sieg über das faschistische Regime Adolf Hitlers geführt hätten. Den Feierlichkeiten in Moskau werden am Montag auch zahlreiche ausländische Spitzenpolitiker mit US-Präsident George W. Bush an der Spitze beiwohnen. Unter ihnen wird auch der tschechische Präsident Vaclav Klaus zugegen sein.

    Autor: Lothar Martin
  • 07.05.2005

    Anlässlich des 60. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs hat der tschechische Außenminister Cyril Svoboda Deutschland als "friedliebenden und zutiefst demokratischen Staat" gewürdigt. Es gebe zwar "keinen Zweifel, wer damals Aggressor und wer Okkupierter gewesen" sei, sagte der Christdemokrat der dpa in Prag. Er könne aber verstehen, dass Deutsche am 8. Mai auch an eigene Opfer denken würden: "Ich kann mir die Trauer einer deutschen Mutter vorstellen, die ihren Sohn verloren hat. Mir haben hier die Erzählungen von Heinrich Böll die Perspektive auf das Leid der anderen Seite eröffnet, ohne dass man Geschichte umschreiben kann."

    Er sei völlig einverstanden, dass der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder am Montag in Moskau am internationalen Gedenkakt zum Kriegsende teilnehme, unterstrich Svoboda: "Es ist sehr gut, wenn sich ehemalige Feinde treffen." Der 48-Jährige lobte auch die Einrichtung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas in Berlin, das am Dienstag eröffnet wird: "Über die Erinnerung an die erschütternde Tatsache des Holocaust hinaus sehe ich darin eine Warnung, dass keine Demokratie vor Bedrohungen sicher ist."

    Hingegen äußerte sich Svoboda skeptisch über das von deutschen Vertriebenenverbänden in Berlin geplante "Zentrum gegen Vertreibungen". Er habe gewisse Zweifel, ob nicht die Zwangsumsiedlung der Deutschen im Mittelpunkt stehen wird. "Das wäre selbstverständlich ein falscher Blick auf die Geschichte", sagte Svoboda.

    Autor: Lothar Martin
  • 07.05.2005

    Die liberale tschechische Tageszeitung "Hospodarske noviny" meint am Samstag zum 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa:

    "Die im Mai 1945 geborene Hoffnung auf ´nie wieder Krieg´ war möglicherweise von Anfang an verfehlt. Zwar hielt das jeweilige Atombombenarsenal in der Folge die beiden Großmächte von einer direkten Konfrontation ab. Doch andere Waffengänge gab es genug. Und auch die Hoffnung auf ´nie wieder Vernichtungslager´ war vergeblich - es gab Gulags in der Sowjetunion, ein Genozid in Kambodscha und einen organisierten Massenmord in Ruanda.

    Trotzdem muss der Ruf des ´Nie wieder´ immer und immer wieder erklingen. Denn er birgt Hoffnung, aller Enttäuschungen zum Trotz. In Europa, wo der Zweite Weltkrieg begann, hat man verstanden: Dauerhaft kann nur jener Sieg sein, der auch dem Verlierer eine Zukunft ermöglicht."

    Autor: Lothar Martin
  • 07.05.2005

    Die Sprecherin der tschechischen Regierung Veronika Skorepova ist am Samstag von ihrer Funktion zurückgetreten. Sie wolle das neue Kabinett von Premier Paroubek nicht diskreditieren und sie lehne gleichzeitig alle Spekulationen über die angeblich in ihrem Lebenslauf gemachten unwahren Angaben ab, über die am Freitag die Medien berichtet hatten, sagte sie zur Begründung ihres Schrittes.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    Der tschechische Präsident Vaclav Klaus ist überzeugt davon, dass ihn der Vorsitzende des Prager Abgeordnetenhauses Lubomir Zaoralek nicht dazu auffordern müsse, eine allgemeine Debatte über die Europäische Verfassung zu beginnen, da er eine solche Debatte bereits führe und diese auch als Erster in der Tschechischen Republik öffentlich initiiert habe. Das wurde der Nachrichtenagentur CTK am Freitag durch Präsidentensprecher Petr Hajek mitgeteilt. Hajek zufolge wäre es besser, wenn Zaoralek seine die EU-Verfassung eventuell befürwortenden Argumente selbst formulieren und veröffentlichen würde. Klaus reagierte mit seiner Äußerung auf ein Angebot Zaoraleks, eine öffentliche Debatte über die Europäische Verfassung im Abgeordnetenhaus zu organisieren.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    Der bisherige tschechische Botschafter in Russland und ehemalige sozialdemokratische Minister Jaroslav Basta (CSSD) ist am Freitag wie erwartet als Kandidat für den Posten des Ersten Stellvertreters von Außenminister Cyril Svoboda (KDU-CSL) nominiert worden. Auf Basta hätte sich das Gremium der stärksten Regierungspartei geeinigt, hieß es in einer Meldung der Nachrichtenagentur CTK. Die Besetzung des Stellvertreterpostens im Außenministerium ist zu einer Schlüsselfrage der neuen Regierung geworden, die bei der Vertrauensabstimmung am 13. Mai auf die Stimmen von allen Koalitionsabgeordneten angewiesen ist. Einige sozialdemokratische Abgeordnete hatten angedroht, die Regierung nicht zu unterstützen, wenn die Sozialdemokraten keinen stärkeren Einfluss auf das vom Christdemokraten Svoboda geführte Außenministerium erhalten.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    Die rätselhafte Landung eines US-Passagierflugzeuges in Tschechien hat in Prag Spekulationen über einen Transport von Gefangenen durch den US-Geheimdienst CIA nach Usbekistan ausgelöst. Prager Sicherheitskreise hätten einen Bericht der "New York Times" bestätigt, nach dem am 21. September 2003 von Tschechien aus eine Boeing 737 außerhalb des Flugplans nach Taschkent geflogen sei, berichtete die Tageszeitung "Pravo" in ihrer Freitagausgabe. Nach weiteren Angaben des Blattes war die Maschine, die offiziell dem US-Unternehmen "Premiere Exekutive Transport Services" gehöre, zunächst am 6. August 2003 in Frankfurt am Main gelandet. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das Flugzeug, das außer der Nummer "N313P" keinerlei Bezeichnung trage, bei der Landung in Tschechien Häftlinge aufgenommen habe. Bereits seit einiger Zeit werde spekuliert, ob US-Behörden nicht Häftlinge in Usbekistan mit fragwürdigen Methoden zu Aussagen zwingen würden, hieß es bei "Pravo". Beweise gebe es jedoch nicht.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    Die Mediengesellschaft Central European Media Enterprises (CME) hat für den Preis von rund 900 Millionen Dollar den gegenüber der PPF-Gruppe getätigten Kauf des Mehrheitsanteils an der tschechischen Fernsehstation TV Nova abgeschlossen. CME plant nunmehr, in der Tschechischen Republik mit der Ausstrahlung dreier weiterer TV-Kanäle zu beginnen sowie bei der Prager Börse einzusteigen, schreibt am Freitag die britische Financial Times. CME hat am Donnerstag in einer Mitteilung angeführt, inzwischen 85 Prozent der Aktien an TV Nova von der PPF-Gruppe erworben zu haben. Die restlichen 15 Prozent werde sie im dritten Quartal dieses Jahres übernehmen, hieß es.

    Autor: Lothar Martin

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