• 20.04.2005

    Das Obere Gericht in Prag hat am Mittwoch die achtjährige Haftstrafe für Karel Srba, den ehemaligen Generalsekretär des tschechischen Außenministeriums, bestätigt. Srba wurde wegen des versuchten Auftragsmordes an der Journalistin Sabina Slonková verurteilt, die mehrmals über undurchsichtige Geschäfte Srbas berichtet und ihn mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert hatte. Im Sommer 2002 war der angeheuerte Mörder jedoch zur Polizei gegangen und hatte den Plan verraten anstatt ihn auszuführen. Srba wurde kurze Zeit später verhaftet und ist zusammen mit weiteren vier Personen bereits rechtskräftig verurteilt. Die heutige Neuverhandlung ging auf einen Antrag der Obersten Staatsanwältin zurück, die Einzelheiten in der Urteilsbegründung beanstandet hatte.

    Autor: Lothar Martin
  • 20.04.2005

    Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Bandes "Harry Potter und der Feuerkelch" in Tschechien hat die hiesige Polizei einen umfangreichen Fall von Buchfälschung aufgedeckt. Ein tschechischer Verlag habe vermutlich 10.000 Exemplare des Buches einfach in der gleichen Aufmachung wie die offizielle tschechische Lizenzausgabe nachgedruckt und heimlich verkauft, berichtet die Tageszeitung "Pravo" in ihrer Mittwochausgabe. Teilweise seien Bücher für weniger als ein Euro an Schulen abgegeben worden. Der Betrug war aufgeflogen, als in einem Buchlager zahlreiche Exemplare der qualitativ etwas minderwertigen Fälschung gefunden worden waren.

    Autor: Lothar Martin
  • 19.04.2005

    Der Vorstand der tschechischen Sozialdemokraten (CSSD) hat sich am Dienstag Abend für eine Neuauflage der Drei-Parteien-Koalition mit Christdemokraten und Liberalen ausgesprochen. Neuer Regierungschef soll Jiri Paroubek werden, der gegenwärtig das Amt des Ministers für Regionalentwicklung bekleidet. Mit dem Rücktritt von Ministerpräsident Gross, der dem Wechsel zustimme, soll die Grundlage für eine Neuauflage der Ende März zerbrochenen Koalition mit Christdemokraten und Liberalen gelegt werden, sagte ein CSSD- Sprecher am Dienstag. Er sprach von einem "Durchbruch". Sollten sich die Gremien der drei Parteien in den nächsten Tagen auf eine Fortsetzung des Bündnisses einigen, könne die seit Januar schwelende Regierungskrise nächste Woche vorbei sein, sagte der Sprecher.

  • 19.04.2005

    Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM vom März zufolge sind die Tschechen mehrheitlich mit der Mitgliedschaft ihres Landes in EU und NATO einverstanden. Die Vertretung Tschechiens im Transatlantik-Pakt bewerteten 62 Prozent der Bevölkerung positiv, die EU-Mitgliedschaft über 70 Prozent. Darüber informierte CVVM am Dienstag.

  • 18.04.2005

    Der tschechische Premierminister Stanislav Gross will Präsident Václav Klaus erst am Dienstag darüber informieren, ob er die Verhandlungen zur Bildung einer neuen Regierung als gescheitert ansieht oder nicht. Er wolle sich zuvor noch mit seinen sozialdemokratischen Parteikollegen beraten, sagte Gross. In der Nacht auf Donnerstag hatten sich die Spitzen von Sozialdemokraten, Christdemokraten und Liberalen auf die Bildung eines Kabinetts auf Basis ihrer bisherigen Koalition geeinigt. Am Donnerstagabend war das Abkommen vom Parteivorstand der Sozialdemokraten jedoch abgelehnt worden. Präsident Klaus sagte am Montag, er erwarte jetzt nicht die Abberufung von Ministern, die bereits selbst zurückgetreten seien, sondern eine klare Stellungnahme des Premierministers über die Gültigkeit des Abkommens der Koalitionsparteien. Für den Präsidenten kommen nur eine Dreiparteien-Einigung oder Neuwahlen in Frage. Eine sozialdemokratische Minderheitsregierung, die sich vermutlich auf die Stimmen der Kommunisten stützen würde, lehnt Klaus ab. Gross hingegen hatte diese Variante am Montag als "reale Alternative" bezeichnet.

  • 18.04.2005

    Auf dem Militärflugplatz Cáslav sind am Montagvormittag die ersten sechs Abfangjäger des Typs Jas-39-Gripen gelandet. Insgesamt hat die Tschechische Republik 14 Maschinen dieses Typs für zehn Jahre von Schweden gemietet. Die restlichen acht Flugzeuge soll Schweden bis Ende August dieses Jahres nach Tschechien liefern. Die ersten sechs Maschinen, die künftig statt der alten sowjetischen MiG-21 den tschechischen Luftraum schützen sollen, werden sich der tschechischen Öffentlichkeit bereits am 8. Mai anlässlich des 60. Jubiläums des Kriegsendes bei Überflügen über Prag vorstellen.

  • 18.04.2005

    Die Prager U-Bahnlinie A soll von ihrer derzeitigen westlichen Endstation Dejvická bis zum internationalen Flughafen Prag-Ruzyne verlängert werden. Der neue Abschnitt soll acht Stationen umfassen, 14 Kilometer lang sein und 38 Milliarden Kronen, also etwa 1,25 Milliarden Euro kosten, sagte am Montag der Prager Oberbürgermeister Pavel Bém. Bereits 2010 könnte die Verbindung in Betrieb gehen. Vertreter des Stadtrates haben sich dabei auf eine Streckenführung geeinigt, die unter anderem die Stadtteile Petriny, Motol oder Bílá hora (Weißer Berg) mit einschließt. Zunächst war eine direktere und damit schnellere Verbindung zum Flughafen im Gespräch gewesen. Mit Rücksicht auf die weitere Entwicklung des nordwestlichen Teils von Prag haben sich die verantwortlichen Politiker aber für die längere Variante entschieden, die ein größeres Einzugsgebiet versorgen soll.

  • 18.04.2005

    Präsident Václav Klaus ist am Vormittag in Prag mit seinem zypriotischen Amtskollegen Tassos Papadopoulos zusammengekommen. Themen der Gespräche waren vor allem die gemeinsame Mitgliedschaft in der Europäischen Union sowie Fragen rund um die Teilung Zyperns. Papadopoulos bezeichnete den Verlauf der Präsidentschaftswahl, die am Sonntag im türkischen Nordteil der Insel abgehalten wurde, als "positives Signal". Bei der Wahl hatte sich der als pro-europäisch geltende Kandidat Mehmet Ali Talat durchgesetzt, der den UN-Friedensplan zur Wiedervereinigung Zyperns unterstützt. Klaus sagte, Tschechien wolle sich so gut es geht an der Lösung der Probleme zwischen dem türkischen Norden und dem griechischen Süden der Insel, der im Mai 2004 der EU beigetreten ist, beteiligen.

  • 18.04.2005

    Am Montag begann in Rom das Konklave zur Wahl des neuen Papstes. Der Prager Erzbischof Miloslav Vlk, der als einziger Tscheche daran teilnimmt, rief die tschechischen Katholiken in einem Hirtenbrief dazu auf, sich den weltweiten Gebeten für eine glückliche Wahl des neuen Papstes sowie für die Zukunft der Kirche anzuschließen. Zur Konklaveeröffnung wurde der seit 1951 im Vatikan lebende tschechische Kardinal Tomás Spidlík unter insgesamt 20 Kandidaten ausgewählt, die geistliche Eröffnungsrede zu halten. Spidlík hat die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten und nimmt daher selbst nicht mehr am Konklave teil.

  • 18.04.2005

    Mit der Premiere von "Das Rheingold" hat am Sonntagabend im Prager Nationaltheater in Koproduktion mit der Deutschen Oper am Rhein die Aufführung von "Der Ring des Nibelungen" begonnen. Es ist das erste Mal in der 121-jährigen Geschichte des Theaters, dass der Zyklus von Richard Wagner von der bedeutendsten tschechischen Bühne gezeigt wird. Rund 1000 Besucher, darunter Parlamentsabgeordnete und Diplomaten, feierten die Inszenierung von Kurt Horres mit langem Applaus. Bis zum 22. Mai ist "Der Ring des Nibelungen" zwei Mal in Prag zu sehen. Kulturstaatsministerin Christina Weiss und ihr tschechischer Amtskollege Pavel Dostal würdigten die Kooperation in einem Grußwort als "gutes Beispiel für die enge Zusammenarbeit in den deutsch-tschechischen Kulturbeziehungen".

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