• 04.11.2004

    Die Tschechische Nationalbank hat am Donnerstag in einer neuen Prognose das für das kommende Jahr bei den öffentlichen Finanzen erwartete Defizit nach unten korrigiert. Demnach werde das staatliche Haushaltsloch im Jahr 2005 von 4,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in diesem Jahr auf 3,5 Prozent des BIP im Jahr 2005 sinken. Bei der im Juli dieses Jahres gemachten Prognose war noch von einem Defizit von 4,6 Prozent für dieses Jahr und von 4,2 Prozent des BIP für nächstes Jahr ausgegangen worden. Für die Einführung des Euro muss Tschechien jedoch wie jedes EU-Land die Maastricht-Kriterien erfüllen und das Haushaltsdefizit auf unter 3,0 Prozent des Bruttoinlandsproduktes drücken.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.11.2004

    Über dem so genannten Nationalen Eigentumsfonds der Tschechischen Republik schwebt die Gefahr einer Pfändung, die Ende Oktober vom Stadtbezirksgericht Prag 2 veranlasst worden ist. Mit der Pfändung soll die in einer Höhe von rund zwei Milliarden Kronen (ca. 65 Millionen Euro) bestehende Forderung der Gesellschaft Petrcíle einlöst werden, die diese aus dem gewonnenen Schiedsverfahren um die Aktien des Ostrauer Stahlwerks Nová hut (Neue Hütte) zu erhalten habe. Der Nationale Eigentumsfonds hat gegen diese Pfändung inzwischen Berufung eingelegt.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.11.2004

    Die Polytechnische Hochschule (VSP) in Jihlava/Iglau wird Ende November eine neue Bibliothek mit deutscher Literatur eröffnen. An der Errichtung der Bibliothek mit angeschlossenem Schulgebäude beteiligte sich das Prager Goethe-Institut, finanzielle Zuwendungen wurden vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gewährt. Die Bibliothek der deutschen Literatur wird rund 7000 Bände umfassen, gab am Donnerstag der amtierende Rektor der Schule, Ladislav Jirku, der Nachrichtenagentur CTK bekannt.

    Autor: Lothar Martin
  • 03.11.2004

    Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda hat den Sieg von George W. Bush bei den Präsidentschaftswahlen in den USA als gute Nachricht für Tschechien bezeichnet. Der Wahlausgang bedeute eine Fortführung der bisherigen US-Politik, sagte der Christdemokrat. "Die Mehrheit der amerikanischen Wähler hat Bush in Schlüsselfragen unterstützt, wie etwa bei der Bekämpfung des Terrorismus oder beim Engagement im Irak", so Svoboda. Diese Linie verfolge auch die tschechische Diplomatie. Zwischen dem Außenamt und den Sozialdemokraten, die im tschechischen Kabinett die Mehrheit stellen, hat es jedoch vor allem über den Krieg im Irak immer wieder Meinungsverschiedenheiten gegeben. Der tschechische Präsident Václav Klaus äußerte sich ebenfalls positiv zur Wiederwahl von Bush. Dieser sei in seinen Ansichten stets konsequent gewesen, so Klaus.

    Reaktionen auf den Verlauf der Wahlen in den USA gab es auch auf den Devisenmärkten. Die tschechische Währung hatte zunächst gegenüber dem US-Dollar angezogen, kurz vor Handelsschluss war ein Dollar nur noch 24,55 Kronen wert. Als Grund dafür nannten Experten die Unsicherheit über den Wahlausgang. Als der demokratische Kandidat John Kerry dann in einem Telefonat mit Bush seine Niederlage eingestand, stieg der Dollar wieder an, am frühen Abend wurde er bereits wieder 24,60 Kronen gehandelt.

    Die etwa 7000 bis 10000 in Tschechien lebenden Amerikaner hatten die Möglichkeit, sich per Briefwahl an der US-Abstimmung zu beteiligen. Nach inoffiziellen Umfragen der Nachrichtenagentur CTK unterstützen die meisten von ihnen den demokratischen Kandidaten Kerry. Mehr über die Wahlnacht in Tschechien hören Sie im Anschluss in unserem Tagesecho.

  • 02.11.2004

    Ein Hoffnungsschimmer für politische Häftlinge in Tschechien, die in den 50er und 60er Jahren vom kommunistischen Regime aus politischen Gründen inhaftiert waren. Für jeden Monat in Haft oder im Arbeitslager sollen sie 50 Kronen ( etwa 1,5 Euro) zusätzlich zu ihrer Rente erhalten. Auf einen Entwurf zur entsprechenden Regierungsverordnung einigte sich am Dienstag Premier Stanislav Gross mit Vertretern der Konföderation politischer Häftlinge. In diesem Zusammenhang würde die tschechische Regierung insgesamt 280 Mio. Kronen, ca.90 Mio. Euro ausgeben. Gross zufolge könnte z.B. die Rente einer Person, die sechs Jahre im Gefängnis verbracht hatte, um 3 600 Kronen aufgestockt werden. Allein in den Jahren 1948 bis 1953 wurden in der Tschechoslowakei ca. 100.000 Menschen aus politischen Gründen verurteilt. In den Arbeitslagern und Gefängnissen sind insgesamt bis zu 3000 Menschen umgekommen.

  • 02.11.2004

    Der Plan des französischen Finanzministers Nicolas Sarkozy, die unterschiedlichen Steuern der Firmen im Rahmen der EU zu harmonisieren, ist bei tschechischen Politikern nicht gut angekommen. Bei einem Treffen am Dienstag in Prag lehnten Finanzminister Bohuslav Sobotka und Vizepremier für Wirtschaft, Martin Jahn, Sarkozys Vorhaben ab. Der tschechische Finanzminister sprach sich gegen eine Kompetenz der EU, den einzelnen Ländern die Sätze der Einkommenssteuer zu diktieren. Jahn tauschte sich mit dem französischen Gast auch über die Zusammenarbeit zwischen Firmen beider Länder.

  • 02.11.2004

    CDU-Chefin Angela Merkel wird am Mittwoch in Prag erwartet. Während ihrer eintägigen Visite sind Treffen mit den Vorsitzenden der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) und der Christdemokraten, Mirek Topolanek und Miroslav Kalousek vorgesehen. Mit der deutschen Spitzenpolitikerin werden auch Premier Stanislav Gross und Außenminister Cyril Svoboda zusammenkommen. Der Besuch erfolgt auf Einladung des ehemaligen tschechischen Ministerpräsidenten Vladimir Spidla vom Februar dieses Jahres. Angela Merkel weilte vor 1989 insgesamt dreimal in der ehemaligen Tschechoslowakei als Teilnehmerin von Studienaufenthalten bei der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften.

  • 02.11.2004

    Die Tschechische Republik habe bisher nur sehr breit gefasst ihre Interessen definiert und gleichzeitig nicht ausreichend klar ihre außenpolitischen Prioritäten festgelegt. Dies sagte am Dienstagvormittag in Prag Präsident Vaclav Klaus zum Auftakt der dreitägigen Konferenz, auf der sich Spitzenpolitiker und führende Vertreter des Verteidigungsministeriums über die Fortführung der eingeleiteten Armeereform im Jahr 2005 austauschen. Seinen eigenen Worten zufolge gehe Klaus davon aus, dass sich die Tschechische Republik und mit ihr auch die Tschechische Armee innerhalb einer ständig wandelnden weltpolitischen Situation befinde, auf die sie adäquat zu reagieren habe. Obwohl das Kabinett sowie das Verteidigungsministerium dazu bereits eine Reihe von Dokumenten verabschiedet haben, so der Präsident, fürchte er, dass ein komplexes und konsistentes Programm bisher immer noch fehle.

  • 02.11.2004

    Die tschechische Außenpolitik beruhe auf klaren und deutlichen Säulen, konterte Außenminister Cyril Svoboda in einer Reaktion auf die Äußerungen von Präsident Klaus über vermeintliche Mängel des außenpolitischen Konzeptes Tschechiens. Svoboda nannte in diesem Zusammenhang die aktive Rolle des Landes in der EU und der NATO, gute Beziehungen zu den Nachbarländern, die Förderung der Exporte und der Menschenrechte als gut verständliche Prioritäten. Er wisse nicht, so Svoboda, was daran unverständlich, nebelhaft bzw. zu breit gefasst sei. Selbst die Strategie der Sicherheit des Landes sei ausreichend konkret, meinte der Außenminister. Auf der Prager Konferenz über die Reform der tschechischen Armee unterrichtete Verteidigungsminister Karel Kühnl den Staatspräsidenten und die Armeeführung über die Ziele und Prioritäten der Reform im kommenden Jahr.

  • 02.11.2004

    Gesundheitsministerin Milada Emmerova hat am Dienstag die Hauptmänner der einzelnen Landkreise in einem Rundschreiben aufgerufen, präventive Maßnahmen zum Schutz der Krankenhäuser vor einem drohenden biochemischen Angriff zu treffen. Sie reagierte somit auf einen an den Prager Magistrat gerichteten Brief, in dem ein unbekannter Absender mit der Vergiftung von Arzneien drohte. Unter Berufung auf die Prager Polizei meldete die Nachrichtenagentur CTK am Dienstagabend, dass die Polizei bereits über den Namen des Briefautors verfüge. Ob dieser auch erfasst wurde, konnte der Polizeisprecher noch nicht sagen.

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