• 23.05.2004

    In Prag ist am Sonntag eine dreitägige Konferenz der "Union der Europäischen Föderalisten" (UEF) zu Ende gegangen. Wie der stellvertretende Vorsitzende der tschechischen Sektion, Ivo Kaplán, gegenüber Journalisten bekannt gab, haben die Konferenzteilnehmer eine gemeinsame "Prager Deklaration" verabschiedet, in der sie sich für den Abschluss einer europäischen Verfassung bis Ende Juni aussprechen. Die EU, so Kaplán, solle vor allem eine Union der Bürger und nicht nur eine Union der Staaten sein. UEF-Vorsitzender Jo Leinen hatte bereits am Freitag gemeint, die Europäische Union brauche neben einem gemeinsamen Markt auch eine gemeinsame Sozialpolitik und in einigen Bereichen ein gemeinsames Steuersystem. An der Prager Konferenz nahmen Politiker aus 20 EU-Staaten teil.

  • 23.05.2004

    Helena Rögnerová, die Spitzenkandidatin der tschechischen Liberalen für die Wahl zum Europaparlament, und der sozialdemokratische Kandidat Richard Falbr haben sich am Sonntag in einer Fernesehdiskussion des Privatsenders Nova für eine Verankerung christlicher Werte in der Präambel der europäischen Verfassung ausgesprochen. Beide betonten jedoch, dass eine solche Formulierung einem künftigen EU-Beitritt der Türkei nicht im Wege stehen sollte. Falbr fügte außerdem hinzu, er würde ebenso eine Erwähnung jüdischer Werte in dem Dokument unterstützen. Erst am Freitag haben sieben Mitgliedstaaten der Union, darunter auch Tschechien, in einem Brief an die irische EU-Ratspräsidentschaft für die Erwähnung der christlichen Wurzeln Europas in der Verfassungspräambel plädiert.

  • 23.05.2004

    Vor dem Gebäude des tschechischen Landwirtschaftsministeriums in Prag wurde am Sonntag ein Denkmal enthüllt, das an die Opfer der kommunistischen Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in den fünfziger Jahren erinnern soll. Die sechs Meter hohe Skulptur stellt Pflanzen dar, die emporwachsen, obwohl sie mit Stacheldraht umgeben sind. Der Vorsitzende der Assoziation selbstständiger Landwirte, Stanislav Nemec, sagte in seiner Ansprache, die Opfer hätten damals machtlos mit ansehen müssen, wie all das, was sie und ihre Vorfahren aufgebaut hatten, konfisziert und zerstört wurde. Die Kollektivierung der Landwirtschaft folgte unmittelbar auf die Verstaatlichung der Industrie nach der kommunistischen Machtergreifung im Jahr 1948. Zahlreiche Bauern wurden damals ausgesiedelt oder landeten im Gefängnis. An der Enthüllung des Denkmals nahmen etwa 200 Menschen teil, darunter auch Vertreter beider Parlamentskammern.

  • 23.05.2004

    Sieger des Prag-Marathons 2004, der am Sonntag bereits zum 10. Mal in der tschechischen Hauptstadt ausgetragen wurde, ist der Kenianer Barnabas Koech. Er bewältigte die mehr als 42 Kilometer lange Strecke in zwei Stunden, 12 Minuten und 15 Sekunden. Der tschechische Läufer Robert Stefko wurde mit nur 20 Sekunden Rückstand Dritter und schaffte damit das Olympia-Limit. Schnellste Frau ist Leila Amman aus Äthiopien. Sie gewann den Damenbewerb mit 2 Stunden 31 Minuten und 49 Sekunden. Ungefähr 5000 Läufer aus etwa 60 Ländern beteiligten sich an dem sportlichen Großereignis, das auch von zahlreichen Nebenveranstaltungen begleitet wurde. So gab es neben dem klassischen Marathon unter anderem einen City-Lauf über 8 Kilometer und einen Familienlauf über 4 Kilometer.

  • 22.05.2004

    Tschechische Soldaten werden sich voraussichtlich am Schutz der olympischen Spiele in Athen beteiligen. Wie eine NATO-Sprecherin gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (Ceská televize) bekannt gab, hat Griechenland Interesse am Einsatz einer Anti-ABC-Waffeneinheit der NATO geäußert, die zu einem großen Teil aus Spezialisten zur Abwehr von Chemiewaffen aus dem nordböhmischen Liberec / Reichenberg besteht. Der tschechische Generalstabschef Pavel Stefka sagte dazu, die Einheit sei auf einen derartigen Einsatz vorbereitet, Tschechien habe aber noch kein offizielles Ansuchen Griechenlands oder der NATO bekommen. Auch die Finanzierungsfrage müsse noch geklärt werden, so Stefka. Die Wettkämpfe in Athen vom 13. bis 29. August werden von den umfangreichsten und teuersten Sicherheitsmaßnahmen in der Geschichte der Olympischen Spiele begleitet sein. Das Paket namens "Sicherheit 2004" kostet insgesamt rund eine Milliarde Euro.

  • 22.05.2004

    Im Prager Stadtteil Motol nahmen am Samstag ungefähr 60 Menschen, darunter viele ehemalige politische Gefangene, an einem Gedenkakt für die Opfer des Kommunismus teil. Der Ort der Veranstaltung ist ein ehemaliger geheimer Friedhof, auf dem die Urnen von hingerichteten Regimegegnern vergraben worden waren. Forscher entdeckten das Urnenfeld erst im Jahr 1999 auf Grundlage von untersuchtem Archivmaterial. In den Jahren 1948 bis 1989 wurden in der ehemaligen Tschechoslowakei mehr als eine Viertelmillion Menschen in politischen Prozessen zu Gefängnisstrafen verurteilt, 241 wurden hingerichtet.

  • 22.05.2004

    Nora Baumbergerová, tschechische Kandidatin zum Europaparlament, hat am Samstag ihr erstes Wahlplakat der Öffentlichkeit präsentiert. Die als Dolly Buster bekannte ehemalige Pornodarstellerin, die bei den Europawahlen im Juni für die "Unabhängige Initiative" antritt, ist auf dem Plakat als Teufel verkleidet zu sehen, neben fingierten Hochzeitsfotos von hetero- und homosexuellen Paaren. "Politik muss nicht die Hölle sein" lautet der dazugehörige Slogan. Laut Aussage von Dolly Buster soll damit für die Möglichkeit von eingetragenen Partnerschaften gleichgeschlechtlicher Paare plädiert werden. Aktuelle Meinungsumfragen geben der wenig bekannten "Unabhängigen Initiative" mit Dolly Buster kaum Chancen auf den Einzug ins Europaparlament.

  • 22.05.2004

    Am Sonntag findet in der tschechischen Hauptstadt bereits zum 10. Mal der Internationale Prag-Marathon statt. Ungefähr 5000 Läufer aus etwa 60 Ländern beteiligen sich an dem sportlichen Großereignis, das auch von zahlreichen Nebenveranstaltungen begleitet wird. So gibt es am Sonntag neben dem klassischen Marathon über mehr als 42 Kilometer unter anderem einen als Staffellauf ausgetragenen Jugendmarathon, einen City-Lauf über 8 Kilometer und einen Familienlauf über 4 Kilometer. Im Zuge der Bewerbe kommt es in Prag zu zahlreichen Einschränkungen im privaten sowie im öffentlichen Verkehr.

  • 21.05.2004

    Die vier Mitglieder der so genannten Visegrád-Staatengruppe, also Tschechien, die Slowakei, Polen und Ungarn, streben eine engere Zusammenarbeit im Bereich des Umweltschutzes an. Darauf einigten sich am Freitag die Umweltminister dieser Länder am Ende ihres zweitägigen Treffens am ungarischen Plattensee. Außerdem wollen sich die Ressortchefs dafür einsetzen, dass die Europäische Union eine offizielle Stellungnahme formuliert, in der der Schutz der Umwelt auch als Priorität der neuen Mitgliedstaaten bezeichnet wird. Alle vier Länder sind seit 1. Mai Mitglieder der EU.

  • 21.05.2004

    In einem Brief an die irische EU- Ratspräsidentschaft haben sich sieben Mitgliedstaaten der Union, darunter auch Tschechien, für die Erwähnung der christlichen Wurzeln Europas in der Verfassungspräambel ausgesprochen. Wie ein Sprecher des polnischen Außenministeriums am Freitag mitteilte, gehören außerdem Italien, Litauen, Malta, Polen, Portugal und die Slowakei zu den Unterzeichnern des Briefes. Frankreich, Belgien und mehrere skandinavische EU-Staaten sind gegen die Aufnahme religiöser Bezüge in die Verfassung. Der christdemokratische Außenminister Tschechiens, Cyril Svoboda, hatte bereits zuvor mehrfach den Wunsch nach einer Verankerung christlicher Werte in der Verfassungspräambel geäußert. Der sozialdemokratische Regierungschef Vladimír Spidla sieht dafür jedoch keine Notwendigkeit. Ein Misserfolg der Initiative werde nicht zu einer Ablehnung der EU-Verfassung durch Tschechien führen, so Spidla.

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