• 27.05.2004

    In der rumänischen Stadt Mamaia, einem Ferienort am Schwarzen Meer, begann am Donnerstag ein zweitägiges Treffen mitteleuropäischer Staatsoberhäupter, an dem sich auch Tschechiens Präsident Václav Klaus beteiligt. Thema der Gespräche waren zunächst die Auswirkungen der EU-Erweiterung und die weiteren Schritte der europäischen Integration. Am Freitag wollen die Staatschefs dann über Formen regionaler Zusammenarbeit und über Wirtschaftsinvestitionen in Südosteuropa beraten. Darüber hinaus soll das Treffen auch für eine Reihe von bilateralen Verhandlungen genutzt werden. Das erste Treffen der mitteleuropäischen Präsidenten fand im Jahr 1994 statt, als geistiger Vater der regelmäßigen Zusammenkünfte gilt Tschechiens Ex-Präsident Václav Havel. Im Vorjahr trafen sich die Staatsoberhäupter im österreichschen Salzburg.

  • 27.05.2004

    Karel Hoffmann, ehemaliger Direktor der zentralen Kommunikationsverwaltung in der kommunistischen Tschechoslowakei, muss für vier Jahre ins Gefängnis. Das Oberste Gericht wies Hoffmanns Berufung am Donnerstag endgültig zurück. Der ehemalige Funktionär war im Zusammenhang mit dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen im August 1968 vor wenigen Monaten wegen Sabotage verurteilt worden. Hoffmann hatte in der Nacht der Invasion die Abschaltung des Tschechoslowakischen Rundfunks angeordnet. Laut Gericht wollte er damit die Verlautbarungen der legitimen Regierung unterbinden, die den Einmarsch verurteilte.

  • 27.05.2004

    Die Europäische Kommission hat am Donnerstag darauf hingewiesen, dass die jüngst proklamierte Vereinbarung mit Tschechien über die Schlachtung von Kühen im Zusammenhang mit der Rinderseuche BSE nur vorläufigen Charakter hat. Das tschechische Landwirtschaftsministerium hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass es mit der Kommission eine Übereinkunft erzielt hätte, der zufolge Kühe aus einer Herde, in der BSE aufgetreten ist, erst dann geschlachtet werden müssen, wenn sie keine Milch mehr geben. Brüssel hält eine derartige Verlautbarung jedoch für vorzeitig. Laut einer Sprecherin habe die Kommission derzeit noch keinen endgültigen Standpunkt eingenommen, das letzte Wort in dieser Frage hätten überdies die Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten im zuständigen Ausschuss. Eine Ausnahme für einzelne Länder werde es nicht geben, so die Sprecherin.

  • 27.05.2004

    Eine direkte Bahnverbindung will der private Betreiber Connex Anfang Juni zwischen Liberec/Reichenberg und Berlin eröffnen. Die Direktverbindung mit der deutschen Hauptstadt auf der Strecke Liberec-Stralsund soll zudem mit 412 Kronen - das sind etwa 13 Euro - um die Hälfte billiger sein als eine Fahrt mit der Tschechischen Bahn. Zudem plant Connex die Verbindung in den Sommermonaten bis ins Ostseebad Binz auf Rügen zu verlängern. Wie ein Connex-Sprecher mitteilte, erwartet das Unternehmen für die neue Strecke reges Interesse sowohl bei tschechischen als auch bei deutschen Reisenden.

  • 26.05.2004

    Ungeachtet der internationalen Kritik an dem Atomkraftwerk Temelin rechnet das tschechische Industrie- und Handelsministerium mit einem umfangreichen Ausbau des südböhmischen Reaktors. Möglicherweise im nächsten Jahr werde die Betreibergesellschaft CEZ bei der tschechischen Atombehörde die Erlaubnis für die Erweiterung von zwei auf vier Blöcke beantragen, sagte Vize-Industrieminister Martin Pecina in der Mittwoch-Ausgabe der Tageszeitung "Mlada fronta Dnes". Ein Sprecher der Umweltorganisation "Greenpeace" kritisierte das Vorhaben. Jan Haverkamp sagte gegenüber der dpa in Prag - Zitat - "Temelin soll offenbar im Jahr 2015 ausgebaut sein, und damit zielt man eindeutig auf ein Energieloch in Deutschland nach dem dortigen Atomausstieg". Weiter sagte Haverkamp: "Deutschlands Umweltminister Jürgen Trittin muss deutlich machen, dass ein solcher Ausbau für Deutschland keinen Sinn macht. Und auch Österreich muss helfen, dass die tschechische Atomlobby an Macht verliert." Der künftige österreichische Präsident Heinz Fischer sagte gegenüber der "Mlada fronta Dnes", er halte es bezüglich der Nutzung der Atomenergie allgemein "nicht für fair, wenn nur Tschechien an den Pranger gestellt werden" würde. Es gehe um ein "gesamteuropäisches Problem". Tschechiens Regierungschef Vladimir Spidla wurde mit den Worten zitiert, er halte einen Ausbau der Kernkraft in Tschechien für möglich. In dem Atomkraftwerk war es seit der Inbetriebnahme im Jahr 2000 mehrfach zu Störungen gekommen. Politiker und Atomkraftgegner vor allem aus Deutschland und Österreich hatten deshalb wiederholt die Stilllegung gefordert.

    Autor: Daniel Satra
  • 26.05.2004

    In ihrem Jahresbericht hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) am Mittwoch die Tschechische Republik angeprangert. Gegenüber dem Vorjahr habe sich die Situation der in Tschechien lebenden Roma nicht verbessert. Trotz "einiger positiver Regierungsmaßnahmen" werde die Minderheit weiterhin diskriminiert. Roma seien überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen, Roma-Kinder besuchen in der Mehrzahl Sonderschulen, so der AI-Bericht. Damit schließen sich die Menschrechtler der Kritik des UNO-Berichts vom Januar an. Amnesty International bemängelt, dass Tschechien keine ausreichende Kampagne gegen Diskriminierung ins Leben gerufen hat. Außerdem fehle es an Gesundheitsprogrammen und an Ausbildungsförderung für junge Roma. Zudem seien Übergriffe tschechischer Polizisten gegen Roma nicht gemäß internationaler Standards unabhängig und unparteiisch verhandelt worden. So wurde ein Polizist, der gemeinsam mit zwei Kollegen einen Roma zusammengeschlagen und anuriniert hatte, von einem Gericht in Cheb/Eger nur mit einer Bewährungsstrafe belegt. Die anderen beiden sprach das Gericht frei.

    Autor: Daniel Satra
  • 26.05.2004

    Das tschechische Unternehmen Omnipol, dem das Handels- und Industrieministerium vergangene Woche die Exportlizenz für das Radarsystem "Vera-E" nach China entzogen hatte, will sich jetzt wehren. Die tschechische Regierung hatte sich vergangene Woche auf Bitten der Vereinigten Staaten gegen eine Exporterlaubnis entschieden. Ivo Mravinac, Sprecher des Ministeriums, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK: "Das Verwaltungsverfahren ist rechtlich einwandfrei verlaufen, es unterliegt vollständig den Kompetenzen der Regierung und der einzelnen Ministerien." Bis zu einer endgültigen Entscheidung wolle sich Omnipol nicht weiter äußern, sagte ein Unternehmenssprecher. Ominpol wollte sechs Einheiten des passiven Radars "Vera-E" an die Volksrepublik China verkaufen. Anders als konventionelles Radar, sendet "Vera-E" kein Signal aus, kann jedoch zum Beispiel Funksignale von Flugzeugen und Schiffen in bis zu 450 Kilometern Entfernung orten.

    Autor: Daniel Satra
  • 26.05.2004

    Der scheidende slowakische Präsident Rudolf Schuster, der am Dienstag zu einem zweitägigen Besuch nach Tschechien gekommen ist, will sich heute von Tschechiens Ex-Präsident Vaclav Havel und Tschechiens Premier Vladimir Spidla offiziell verabschieden. Nach einem Treffen mit dem amtierenden tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus sagten die beiden Staatsvertreter, dass der EU-Beitritt ihre Länder noch näher bringen wird. Es handelt sich wahrscheinlich um die letzte Reise Schusters als Staatsoberhaupt nach Tschechien. Mitte Juni wird er von Ivan Gasparovic im Amt abgelöst.

    Autor: Daniel Satra
  • 26.05.2004

    Tschechien will einen Kredit über 12 Milliarden Kronen - das sind ungefähr 372 Millionen Euro - von der Europäischen Investitionsbank für die Fertigstellung der Autobahn D 8 aufnehmen. Die D 8, die bisher Prag mit Usti nad Laben verbindet, soll bis an die Grenze zu Deutschland reichen. Auf deutscher Seite soll mit dem Ausbau der A 17 die Verbindung Prag-Dresden vervollständigt werden. Ohne einen Kredit würde nach Angaben eines Regierungssprechers der Autobahnbau verschoben werden müssen. Das für die Kreditaufnahme notwendige Gesetz muss noch vom tschechischen Parlament verabschiedet werden. Die Gesamtkosten für den 24,3 Kilometer langen Bauabschnitt Trmice-Staatsgrenze betragen 19 Milliarden Kronen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK soll die D 8 im Jahr 2007 fertig gestellt sein.

    Autor: Daniel Satra
  • 26.05.2004

    Mit fünf Spielern aus der deutschen Fußball-Bundesliga ist die tschechische Nationalmannschaft am Dienstag zum Trainingslager nach Österreich aufgebrochen. Mit der Übungswoche in Seefeld und anschließend zwei Testspielen auf heimischem Boden bereitet sich der deutsche Gruppengegner auf die Europameisterschaft in Portugal vor. In Österreich stehen Trainer Karel Brückner zunächst 23 der 24 Spieler seines vorläufigen Kaders zur Verfügung. Mittelfeldspieler Jaroslav Plasil steht mit dem AS Monaco an diesem Mittwoch noch im Champions-League-Finale. Das Team spielt in Seefeld am Wochenende gegen eine lokale Auswahl und kehrt dann zu Testpartien gegen Bulgarien (2. Juni) und Estland (6. Juni) nach Tschechien zurück. Erst dann will Brückner sein 23 Spieler umfassendes Aufgebot bekannt geben. Als gesetzt gelten die Bundesliga-Profis Tomas Ujfalusi vom Hamburger SV, Vratislav Lokvenc vom 1. FC Kaiserslautern, Roman Tyce vom TSV 1860 München sowie Tomas Rosicky und Jan Koller von Borussia Dortmund.

    Autor: Daniel Satra

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