Nationalpark Böhmische Schweiz nach Waldbrand zu großen Teilen geschlossen, Rückkehr der Anwohner
Seit knapp drei Wochen kämpft die tschechische Feuerwehr gegen den Waldbrand in der Böhmischen Schweiz. Schon bald dürfte das Feuer als gelöscht gelten. Doch mindestens bis Ende des Monats ist der Besuch des Nationalparks nur eingeschränkt möglich. Immerhin können die evakuierten Bewohner der am stärksten betroffenen Gemeinden nun zurückkehren.
Nur noch auf 50 Hektar musste die Feuerwehr in der Böhmischen Schweiz am Freitag gegen den Waldbrand kämpfen. Insgesamt haben die Flammen aber auf 1060 Hektar Fläche Zerstörungen angerichtet. Und zuletzt wurden die Einsatzkräfte immer wieder zu kleineren neuen Brandherden gerufen. Die Gefahr ist also noch immer nicht gebannt. Das sagte auch Umweltministerin Anna Hubáčková (parteilos), als sie sich am Donnerstag erneut vor Ort ein Bild von der Lage machte.
Da der Waldbrand den Nationalpark Böhmische Schweiz betrifft, ist es an Hubáčkovás Ressort, etwaige Beschränkungen auszusprechen. So ist bisher das Betreten des Nationalparks bis auf einige Wege für Besucher verboten. Die Einschränkungen hat die Umweltministerin nun bis vorerst 31. August verlängert. Und weiter sagte sie bei einem Briefing an der Elbe in Hřensko / Herrnskretschen:
„Wir schränken den Zutritt zum Nationalpark noch stärker ein, als dies bisher der Fall war. So wird der Park in der Nacht für den Besucherverkehr komplett geschlossen. Am Tag bleiben die bisherigen Einschränkungen bestehen. Das heißt, dass einige Wanderwege begangen werden dürfen. Wir konkretisieren aber noch, welche das sind. Dabei wollen wir ein paar zusätzliche Wegabschnitte öffnen. Die Besucher können also in die sicheren Teile des Parks gelangen.“
Die nächtliche Schließung des Nationalparks begründete Hubáčková mit den Beobachtungen, die Ranger in den zurückliegenden Tagen gemacht haben:
„Einige Menschen gehen in der Nacht los. Und sie haben sogar versucht, in der Gegend Feuer zu machen beziehungsweise haben sich Zigaretten angezündet. Deswegen wird der gesamte Park zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens geschlossen.“
Immerhin hatte die Ministerin eine positive Nachricht für die Gemeinde Hřensko und ihre Ortsteile Mezná / Stimmersdorf und Mezní Louky / Rainwiese. So sollen die evakuierten Bewohner ab Samstag schrittweise wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren können.
Das betrifft auch Petr Kotyza, Mitinhaber einer Pension im Ort. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er:
„Wir bereiten unsere Rückkehr vor. Diese ist für Dienstag geplant, weil wir zu diesem Termin einige Reservierungen haben. Also warten wir darauf, dass zumindest für den unteren Teil von Hřensko die Evakuierung aufgehoben wird.“
Eigentlich wäre um diese Zeit die Pension voll belegt. Doch der Waldbrand hat auch das Gastgewerbe in der Gegend gestoppt. Nun müsse er anfangen zu rechnen, sagt Kotyza.
„Uns hat der Waldbrand sehr geschadet, weil Juli und August hier die umsatzstärksten Monate sind. Die Verluste werden wir noch bis ins kommende Jahr hinein spüren“, glaubt der Pensionsbetreiber.
Mit mehreren 100.000 Kronen beziffert er die Umsatzeinbußen. Um den Betrieb wieder in Gang zu bringen, wäre er auch froh, wenn die Straße nach Deutschland wieder befahrbar würde, betont Petr Kotyza.