Neue europäische Stiftung: Unter Schirmherrschaft von Václav Havel ins Leben gerufen

José Barroso mit Václav Havel (Foto: ČTK)

Am Dienstag dieser Woche ist eine neue internationale Organisation aus der Taufe gehoben worden – die „European Foundation for Democracy through Partnership” (EFDF), auf Deutsch “Europäische Stiftung für Demokratie durch Partnerschaft“. Die feierliche Präsentation fand in Brüssel statt, mit dabei war auch der Schirmherr der Stiftung, der tschechische Ex-Präsident Václav Havel.

Václav Havel  (Foto: ČTK)
„Von China und Weißrussland bis Burma und Simbabwe – die Europäer tragen die Verantwortung dafür, dass man für alle Weltbürger Partei nimmt, die für ihre Menschenrechte und Bürgerfreiheiten kämpfen. Die Europäer können mit ihnen auch ihre eigenen Erfahrungen teilten, die sie nicht selten erst in jüngster Vergangenheit bei ihrer Auseinandersetzung mit einem autoritären würdelosen Regime und der Zensur gemacht haben.“

So ein Zitat aus der Ansprache von Václav Havel bei der Vorstellung der neuen Europäischen Stiftung in Brüssel. Diese soll nicht nur materielle, sondern auch intellektuelle, politische und mediale Hilfe leisten. Havels persönliches Engagement fußt in der Idee, dass die Unterstützung der Demokratie zum festen Bestandteil der europäischen Außenpolitik werden soll:

José Barroso mit Václav Havel  (Foto: ČTK)
„Meiner Meinung nach ist entstehende Stiftung eine der Möglichkeiten, um zu zeigen, dass die alte europäische Idee der Mitverantwortung für die Welt immer noch lebt und in der heutigen globalisierten Welt immer aktueller wird.“

Mit Havels Überzeugung, dass Europa anderen Teilen der Welt den Weg zur Demokratie ohne Arroganz weisen sollte, stimmte in Brüssel auch der Vorsitzende der Europäischen Kommission, José Barroso überein. In diesem Zusammenhang verwies der ehemalige tschechoslowakische Dissident aus der Zeit des Kommunismus, Václav Havel, auf ein europäisches Defizit:

„In diesem Bereich hat die Europäische Union den Ruf eines eher vorsichtigen Subjektes, das noch zurückhaltender ist als zum Beispiel die USA. Europa kann seine Zivilisation nicht mehr mittels Gewalt exportieren, wie es in den vergangenen Jahrhunderten der Fall war, es kann aber Inspirationen anbieten und gute Sachen durch seine Solidarität unterstützen.“

Die EFDP soll sich vor allem dort einsetzen, wo die bereits bestehenden Programme europäischer Institutionen und Regierungen nicht hinreichen. Im Verwaltungsrat der Stiftung sitzen unter anderen auch Persönlichkeiten, die sich in Mittel- und Osteuropäischen Ländern an deren Übergang zur Demokratie beteiligten. Zum Beispiel der Tscheche Šimon Pánek, Leiter des Hilfswerks Člověk v tísni / Mensch in Not, der Slowake Martin Bútora, Mitbegründer der Bewegung „Öffentlichkeit gegen Gewalt“ im Wendejahr 1989, oder Jacek Kucharczyk aus Polen, Präsident des Instituts für öffentliche Angelegenheiten. Die neue Stiftung ist eine Dachorganisation von insgesamt 15 europäischen Nonprofit-Organisationen.