Neue Regeln auf den Straßen in Tschechien

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Von diesem Montag an, dem 1. August 2011, gelten auf den Straßen Tschechiens neue Regeln. Geändert wird vor allem das Strafmaß von Verkehrsdelikten. Härtere Strafen gelten nun besonders für Verkehrsübertretungen, die andere Verkehrsteilnehmer bedrohen.

Im Jahr 2006 trat in Tschechien eine neue Straßenverkehrsordnung in Kraft. Seitdem können Autofahrer auf zwei Weisen für Verkehrsdelikte bestraft werden. Erstens müssen Geldstrafen bezahlt werden und zweitens wurde ein Strafpunktesystem ähnlich dem deutschen eingeführt. Erreicht ein Fahrer die Höchstzahl von 12 Punkten, muss er den Führerschein für ein Jahr abgeben. Und eben in diesem Strafpunktesystem warten nun die meisten Neuigkeiten auf die Autofahrer.

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Für leichtere Verstöße, zum Beispiel für telefonieren am Lenkrad, werden weniger Punkte vergeben. Bei einigen Delikten, wie beim Fahren ohne Licht, wurde von einer Bestrafung mit Punkten völlig abgesehen. Abgeschafft werden auch die bisherigen drei Punkte für Fahrer, denen bis zu 0,3 Promille Alkohol nachgewiesen wird. Die Geldstrafen werden in diesen Fällen allerdings beibehalten, beziehungsweise auf bis zu 20.000 (umgerechnet etwa 800 Euro) Kronen erhöht. Außerdem droht dem Sünder ein Fahrverbot für sechs bis zwölf Monate. Wird dem Fahrer allerdings ein sehr hoher Alkoholspiegel nachgewiesen, bekommt er bis zu 7 Punkte, eine Geldstrafe von bis zu 50.000 (ca. 1600 Euro) Kronen und ein Fahrverbot von bis zu zwei Jahren.

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Mehr Punkte als bisher drohen zum Beispiel bei der Gefährdung eines anderen Fahrzeugs beim Überholen, bei der Gefährdung von Fußgängern, beim unerlaubten Befahren eines Bahnübergangs sowie bei der Verletzung der Gurtpflicht sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Diese Maßnahme wird von Verkehrssicherheitexperten begrüßt. Laut Václav Kovář, dem Koordinator der Abteilung Sicherheit im Straßenverkehr des Verkehrsministeriums, gelte der Mythos nicht, dass Personen auf den hinteren Sitzen sicherer sind:

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„Die Person, der hinten ohne Gurt sitzt, wird beim Aufprall durch eine starke Kraft aus dem Sitz geschleudert und bedroht direkt diejenigen Personen, die vorne sitzen.“

Bei denjenigen Delikten, für die Punkte fällig sind, müssen auch finanzielle Sanktionen auferlegt werden. Bei einfacheren Delikten liegt die Entscheidung beim Polizisten.

„Die Geldstrafen bewegen sich zwischen 100 und 2.500 Kronen und die Situation wird in jedem konkreten Fall vom Polizisten beurteilt. Wir können dem Polizisten keinen Tarif diktieren, dies würde gegen das Gesetz verstoßen. Wir werden allerdings die Beurteilung der jeweiligen Fälle aus Sicht der Gefährdung methodisch lösen“,

Leoš Tržil
sagt der Direktor der Verkehrspolizei, Leoš Tržil. Das Hauptkriterium bei der Beurteilung sei, ob durch den Verstoß jemand bedroht wurde oder nicht. Auch einige ganz neue Regeln warten auf die Fahrer. Die Polizisten können unter anderem eine sofortige technische Kontrolle verordnen, auch wenn das Fahrzeug laut technischer Überprüfung in Ordnung ist. Eingeführt wird die Pflicht, im Winter mit Winterreifen zu fahren, aufgehoben die Pflicht der Polizei, Geschwindigkeitskontrollen durch Verkehrsschilder anzukündigen. Eine weitere Neuerung ist den Deutschen schon länger bekannt: Sie betrifft Autofahrer, die 12 Strafpunkte bekommen haben und sich nach einem Fahrverbot wieder ans Lenkrad setzen wollen. Sie müssen sich einem psychologischem Test unterziehen.