Neues Anti-ABC-Waffen-Bataillon der NATO steht unter tschechischem Befehl

Multinationale Anti-ABC-Waffen-Bataillon (Foto: CTK)

Die zwei brutalen terroristischen Anschläge, von denen erst vor kurzem die türkische Metropole Istanbul heimgesucht wurde, haben es mehr als deutlich werden lassen: Die zivilisierte Welt muss sich schützen vor den Auswüchsen und Übergriffen fanatischer Moslems, die den Islam dazu missbrauchen, mit dem Mittel des Terrorismus die Menschheit und allen voran die Bürger westlicher Demokratien in Angst und Schrecken zu versetzen. Daher hat die NATO dieser Tage auch das erste multinationale Anti-ABC-Waffen-Bataillon ihrer Schnellen Eingreiftruppe gebildet, dessen Oberbefehl bis Ende nächsten Jahres von der Tschechischen Armee ausgeübt wird. Weitere Einzelheiten dazu von Lothar Martin.

Multinationale Anti-ABC-Waffen-Bataillon  (Foto: CTK)
Das Anti-ABC-Waffen-Bataillon der Schnellen Eingreiftruppe der NATO wird aus rund 500 Militärspezialisten gebildet, die aus elf europäischen Staaten, den USA und Kanada rekrutiert werden. Den Löwenanteil von mehr als 250 Männern und Frauen stellt allerdings die Tschechische Armee, die vor allem im Bereich der Bekämpfung von Chemiewaffen international führend ist. Für Radio Prag legte daher der Befehlshaber der chemischen Streitkräfte in Tschechien, General Dusan Lupuljev, noch einmal dar, weshalb dieses NATO-Bataillon entstanden ist:

Multinationale Anti-ABC-Waffen-Bataillon  (Foto: CTK)
"Dieses Bataillon entstand als Reaktion auf die reale Bedrohung des Gebrauchs von Massenvernichtungswaffen. Diese Bedrohung hat sich schon in der Vergangenheit als tatsächlich begründet herausgestellt und ist gegenwärtig durch die Existenz von terroristischen Gruppen noch realer geworden, zumal solche Waffen in der Welt vorhanden sind bzw. sich relativ leicht herstellen lassen. Daher ist diese Einheit entstanden, die der NATO eine Kapazität an die Hand gibt, mit der man beim möglichen Einsatz von Massenvernichtungswaffen entsprechend darauf reagieren kann. Damit die NATO-Länder nicht davon überrascht werden, sondern darauf vorbereitet sind, wenn es wirklich passiert."

Multinationale Anti-ABC-Waffen-Bataillon  (Foto: CTK)
Überdies soll das neu geschaffene Bataillon auch bei Natur- oder Industriekatastrophen sowie bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus zum Einsatz kommen. Dass die Tschechische Republik mit dem Stützpunkt Liberec/Reichenberg dabei als noch relativ junges NATO-Land den ersten Oberbefehl für diese Einheit zuerkannt bekommen hat, erfüllt die tschechischen Militärs mit besonderem Stolz. Weshalb man sich diese Aufgabe andererseits aber auch redlich verdient habe, dazu noch einmal General Lupuljev:

Multinationale Anti-ABC-Waffen-Bataillon  (Foto: CTK)
"Als der Gedanke entwickelt wurde, dass es unumgänglich sei, ein Bataillon zum Schutz gegen ABC-Waffen zu bilden, da wurden natürlich zu allererst jene Staaten in Betracht gezogen, die auf diesem Gebiet bereits Erfahrungen haben. Davon gibt es gegenwärtig nicht viele. Wenn ich die östlich von uns gelegenen Länder wie Russland sowie noch einige andere Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion abziehe, dann sind das innerhalb der NATO lediglich die USA, Großbritannien, Deutschland und die Tschechische Republik. Weil Tschechien darüber hinaus in den zurückliegenden 13 Jahren bei den zwei militärischen Operationen im Persischen Golf seine Einsatzfähigkeit auf diesem Sektor bewiesen und zudem große finanzielle Mittel für den Kauf modernster Technik aufgewendet hat, ist die Entscheidung zugunsten der Tschechischen Republik gefallen. Die Beauftragung mit der Bildung und dem Befehlskommando der ersten Rotation dieses Bataillons ist sozusagen eine gewisse Satisfaktion für unsere langjährigen Anstrengungen in diesem Bereich."