Neues Schuljahr hat begonnen: Mehrere Änderungen und Sparen sind angesagt
In Tschechien hat am Montag ein neues Schuljahr begonnen. Unter den 1,2 Millionen Schülern, die den Unterricht besuchen, sind knapp 105.000 Erstklässler – das sind 12.000 mehr als im vergangenen Jahr. Neben der möglichst zügigen Integration der Schulanfänger in das Unterrichtsgeschehen müssen die Grund- und Mittelschulen aber auch mit einigen Änderungen zurechtkommen.
„Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass Václav Klaus als junger Bursche in Vinohrady aufgewachsen ist.“
Genauso offenherzig wie zum Besuch des Präsidenten äußerte sich Hana Vítová aber auch zu den Änderungen, die die Grundschulen betreffen. Zum Beispiel zur möglichen, aber nicht vorgeschriebenen Einführung einer einheitlichen Schulkleidung für die Erstklässler:
„In Tschechien hat das keine Tradition. Natürlich liegt das an jeder Schule selbst, wie sie sich entscheidet, denn das Tragen einer Schultracht kann eine Schule in gewisser Weise auch als Mittel ihrer Präsentation nutzen. Allgemein betrachtet aber denke ich, die Mehrheit in unserem Land wird nicht gewillt sein, dass Schulkinder eine einheitliche Schulkleidung tragen.“
Andere Änderungen, wie das Erlernen des Alphabets zunächst mit Schrift- oder Druckbuchstaben oder der Wegfall der Materialhilfe des Staates für die Erstklässler, habe die Schule auf ihre Weise gelöst, so Vítová.Zudem besteht eine neue Pausenregelung. Bildungsminister Petr Fiala glaubt, sie sei von Vorteil für bestimmte Schulen. Durch die Möglichkeit, Pausen von zehn auf fünf Minuten zu kürzen oder den Vormittagsunterricht von fünf auf sechs Stunden zu verlängern, könnten die Schulen jetzt besser auf die Bedürfnisse von Schülern reagieren, die von auswärts kommen und einen längeren Schulweg haben, so der Minister. Ein schwieriges Kapitel aber bleibe die Bezuschussung insbesondere von Schulen auf dem Land, unterstrich Fiala:
„Es ist wahr, dass wir in einigen Klassen durch starke Zugänge mehr Schüler haben, als es optimal und wünschenswert wäre. Diese Sachen müssen wir ändern im Rahmen der Modifizierung bei der Finanzierung der Schulen in den Regionen, die wir in diesem Jahr behandeln werden.“Was hinter dieser Problematik steckt, erklärt der Geschäftsführer der Bildungsorganisation EDUin, Zdeněk Slejška:
„Natürlich sind die finanziellen Mittel limitiert. In Tschechien gibt es ein sehr enges Netz von kleineren Schulen mit geringen Schülerzahlen. Das Bewirtschaften dieser Schulen kostet aber genauso, wie wenn sie voll ausgelastet wären. Wenn man diese Sache rein finanziell betrachtet, lässt sich der Betrieb dieser Schulen vermutlich nicht aufrechterhalten. Auf der anderen Seite muss man berücksichtigen, dass eine Schule in kleinen Orten ein Grund dafür ist, weshalb auch junge Leute dort wohnen. Sie hebt den kulturellen Wert der jeweiligen Gemeinde.“
Der Sparkurs der tschechischen Regierung macht auch vor dem Bildungswesen nicht Halt. Für Bildungsminister Fiala und seine Mitarbeiter heißt das, die Inhalte und Prozesse im eigenen Ressort weiter zu optimieren.