Wohnungen In Tschechien werden immer teurer
Gerade hatte das Tschechische Statistische Amt die neuen Zahlen zum Anstieg der Verbraucherpreise vorgelegt. Im Juli betrug deren Anstieg 5,9% im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres. Eine Rekordzahl. Seit mehr als zwei Jahren gab es keine solche Inflationsrate mehr. Doch nicht nur das tägliche Brot wird für den Durchschnittstschechen schwerer erschwinglich, sondern auch das sprichwörtliche Dach über dem Kopf. Olaf Barth berichtet.
"Früher war eben alles besser, vor allem billiger." Wenn Sie diesen Satz in der Prager U-Bahn aufschnappen, dann erwarten Sie, dass dies ein mindestens 60 eher 70 Jahre alter Mann von sich gab, der mit den unaufhaltsamen Veränderungen, die die Zeit mit sich bringt, nicht mehr Schritt halten kann. Wenn Sie sich dann aber umdrehen und einen etwa Fünfundzwanzigjährigen als Urheber dieser Phrase ausmachen, dann wird Sie das wahrscheinlich überraschen.
Genauso ging es mir. Meine Neugierde war geweckt und ich lauschte der weiteren Unterhaltung, der ich entnahm, dass es sich bei dem vermeintlichen Nostalgiker um einen jungen Familienvater - von wahrscheinlich zwei Kindern - handelte. Und mit dem "früher" meinte er nicht etwa vor zehn Jahren oder gar irgendwann vor der "Samtenen Revolution" 1989. Was er tatsächlich meinte, wurde schnell deutlich: Er mache nun seit drei Jahren den selben Job, für das selbe Geld, doch alles andere sei viel teurer geworden. So bleibe nichts mehr von seinem Lohn, dass er sparen könnte, um die seit langem angestrebte 3-Zimmer-Wohnung für sich und seine Familie zu kaufen. Denn die sei schon jetzt zu teuer, klagte er sein Leid.
Und das wird noch weiter zunehmen! Denn nicht nur Lebensmittel, Autos, Benzin und Ferienreisen werden hierzulande stets kostspieliger - die Inflationsrate erreichte im Juli einen neuen Höchststand von 5,9% - auch die Wohnungspreise steigen drastisch.
In Prag können sich bereits seit einigen Jahren nur Millionäre den Traum von einer eigenen Wohnung erfüllen. Kronen-Millionäre zwar, aber dennoch.
Nach einer Erhebung der Tageszeitung "Lidove Noviny" unter den tschechischen Immobilienmaklern, sind die Preise für die eigenen vier Wände im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 20% gestiegen - im Landesdurchschnitt um 10-12%.
Natürlich gebe es auch Regionen, in denen die Preise leicht gefallen seien, bemerkt ein Immobilienmakler, z.B. in den Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit wie Teplice, Most und Bruntal. Das liege an der geringen Nachfrage in diesen Regionen - Arbeitslose kaufen eben zumeist keine Wohnungen.
Übrigens: In Prag sind die Wohnungen mit Abstand am teuersten. Schwere Zeiten also für unseren leidgeprüften U-Bahn Passagier.