Schulreform gescheitert
Bereits in der ersten Lesung im Parlament wurde die seit fast drei Jahren in Vorbereitung befindliche Schulreform abgelehnt. Die Abgeordneten forderten die Regierung auf, die Reform neu auszuarbeiten. Laut Schulminister Zeman wird die Ablehnung den Schulen große Schwierigkeiten bringen. Dagmar Keberlova berichtet.
Die oppositionellen Parlamentarier werfen Schulminister Eduard Zeman vor, dass er bei der Ausarbeitung der Reform nicht mit der Öffentlichkeit kommuniziert habe und zu bürokratisch vorgegangen sei. Der Abgeordnete der Bürgerdemokraten Jiri Payne bezeichnete Zemans Reformentwurf als eine Rückkehr zum "sozialistischen Recht". Harte Auseinandersetzungen gab es zwischen den Abgeordneten vor allem aus zwei Gründen: Erstens waren die Kritiker des Reformentwurfs nicht damit einverstanden, dass die Schulen als Rechtspersonen fungieren sollen, was einigen Abgeordneten zufolge die privaten und kirchlichen Schulen benachteiligen würde. Der zweite Punkt, der bereits seit einem Jahr kritisiert wird, ist die Absicht des Ministers, die mehrjährigen Gymnasien aufzuheben. Diese - so Zemans Hauptargument für die Aufhebung - würden zur frühzeitigen Selektion von talentierten und weniger talentierten Kindern beitragen. Auch hier wird Schulminister Zeman kritisiert, auf die Diskussion der Fachexperten und der Öffentlichkeit keine Rücksicht genommen zu haben. Die mehrjährigen Gymnasien seien den Kritikern zufolge in den westlichen Ländern zwar eher eine Ausnahme, dafür sei dort aber auch das System der Grundschulen anders.
Schulminister Zeman verkündete nach der Ablehnung seines Reformentwurfs, eine Überarbeitung sei bis zu den kommenden Wahlen nicht möglich. Die Ablehnung sei aber kein Grund für ihn zurückzutreten. Das Gesetz sei Zeman zufolge angemessen gut vorbereitet gewesen und während der letzten zwei Jahre habe niemand aus der Opposition dagegen protestiert.