Vaclav Klaus wurde nach 12 Jahren durch einen neuen ODS-Chef abgelöst
Faktisch parallel zur Berichterstattung über die Beitrittsverhandlungen in Kopenhagen informierten tschechische Medien kontinuierlich seit Freitag über ein anderes ebenfalls als historisch bewertetes Ereignis, und zwar über den Parteitag der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) im westböhmischen Kurort Frantiskovy Lazne (Franzensbad). Historisch vor allem deshalb, weil der ODS-Chef Vaclav Klaus nach 12 Jahren von seinem Posten schied. Die vorgesehene Wahl seines Nachfolgers sorgte seit einiger Zeit für innerparteiliche Spannungen und endete mit einer Überraschung. Mehr zu diesem Thema von Jitka Mladkova im folgenden Beitrag:
"Sie sollte freundlicher sein. Wir sollten auch unser Programm besser anbieten und besser erläutern können - ins menschliche Überführen, wie ich es nenne. Dadurch könnten wir eine breitere Wählerschaft ansprechen, ohne das Programm ausdehnen zu müssen."
Von der ODS-Ideologie will der neue ODS-Chef eigenen Worten zufolge keinen einzigen Millimeter abweichen. In der Parteitagsdebatte versprach Topolanek den Delegierten, den unter Vaclav Klaus eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Die ODS brauche - so Topolanek wörtlich - keine neue Ideologie, sie habe ihren "Klausismus". Dass es zwischen ihm und Klaus Spannungen gegeben hat, führt er nicht auf Meinungsdifferenzen, sondern auf die Tatsache zurück von der Mentalität her ein anderer Menschentyp zu sein. Mirek Topolanek wird auch in Zukunft nicht darum herum kommen mit Vaclav Klaus sprechen zu müssen, denn der Ex-Vorsitzende der ODS wurde von 350 Delegierten zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Von seiner Partei wurde er schon vor einiger Zeit offiziell als Kandidat für die bevorstehende Präsidentschaftswahl ernannt.Politische Kommentatoren sind sich einig: Topolanek wird es nach einem Vaclav Klaus an der ODS-Spitze nicht leicht haben. Viel Zeit für die Realisierung seiner Ziele hat es auch nicht, denn schon in zwei Jahren ist wieder ein ODS-Parteitag geplant, und da wird wieder Bilanz gezogen.