Pavel Nedved als zweiter Tscheche zu Europas Fußballer des Jahres gekürt

Pavel Nedved mit der Trophäe des Goldenen Balls (Foto: CTK)

Europas Fußballer des Jahres heißt Pavel Nedved. Der für Juventus Turin spielende Tscheche setzte sich bei der von der französischen Zeitschrift "France Football" organisierten Wahl mit 190 Punkten deutlich vor dem Franzosen Thierry Henry (Arsenal London, 128 P.) und dem Italiener Paolo Maldini (AC Mailand, 123 P.) durch. Nach Josef Masopust, der die Umfrage 1962 gewann, ist Nedved damit der zweite Tscheche, der zu Europas Fußballer des Jahres gewählt wurde. Lothar Martin stellt Ihnen den 31-jährigen Vollblutfußballer etwas näher vor.

Pavel Nedved  (Foto: CTK)
Erst jetzt, wo er die mit dem Umfragesieg verbundene Trophäe des "Goldenen Balls" in den Händen halte, sei es ihm so recht bewusst geworden, dass er tatsächlich zum besten europäischen Fußballer des Jahres 2003 gekürt worden sei, so dass er diesen Augenblick genieße. Dies waren einige der ersten Worte, die der sympathische und zurückhaltende Nedved am Montag in Paris von sich gab, als das offizielle Umfrageergebnis verkündet und dem Mittelfeldregisseur der tschechischen Nationalmannschaft die Trophäe feierlich überreicht wurde. In diesem für ihn sehr wohligem Glücksmoment hob er jedoch sofort hervor, dass ihm diese Ehrung zugleich Ansporn für die vor ihm liegenden Aufgaben sei:

"Ich denke, das ist eine großartige Auszeichnung, die ich jedoch nicht nur als die Auszeichnung eines erfolgreichen Jahres, sondern als die für meine bisherige erfolgreiche Karriere ansehe. Darüber bin ich sehr erfreut. Für mich aber ändert sich damit absolut nichts. Ich werde weiter hart trainieren und rennen, und ich werde nun noch eine weitere Motivation haben nämlich allen zu zeigen, dass ich die Auszeichnung auch wirklich verdient habe."

Ein typischer Satz des Pavel Nedved, an dem alle tschechischen Auswahltrainer, unter denen er seine bisherigen 74 Länderspiele absolviert hat, besonders seine Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit zu schätzen wissen. Josef Masopust, der vor 41 Jahren als erster und bis zum Nedved-Erfolg auch einziger Tscheche den "Goldenen Ball" entgegen nehmen durfte, akzeptiert die Vergleiche, die Fußballexperten zwischen ihm und seinem Nachfolger angestellt haben. "Bei profitierten und profitieren wir im Spiel von unserer ausgezeichneten Kondition, beide verstanden und verstehen wir es, unsere Mitspieler mit guten Torvorlagen zu füttern. Aber Pavel hat dennoch einen kleinen Vorsprung: Er versteht es ohne größere Probleme ein Tor zu erzielen, egal ob von außerhalb oder innerhalb des Strafraumes. Ich hingegen musste den Ball immer irgendwie über die Linie schmuddeln", erkennt Masopust die Vorzüge des aktuellen europäischen "Fußballkönigs" an. Und auch dessen Mitstreiter in der tschechischen Nationalmannschaft, die sich souverän für die EM-Endrunde 2004 in Portugal qualifiziert hat und bereits seit 19 Spielen ohne Niederlage ist, wissen die Fähigkeiten und Künste ihres Kapitäns zu schätzen. So auch Torwart Petr Cech, der sich zu Nedveds Umfragesieg wie folgt äußerte:

Pavel Nedved mit der Trophäe des Goldenen Balls  (Foto: CTK)
"Ich denke, das ist ein phantastischer Erfolg nach mehr als 40 Jahren, als der erste Tscheche zu Europas Fußballer des Jahres gekürt wurde. Für den tschechischen Fußball ist das selbstverständlich ein großes Ereignis. Pavel hat eine hervorragende Saison bei Juventus gespielt und er führte die tschechische Auswahl als Kapitän zur Europameisterschafts-Endrunde. Mit Juve gewann er den Scudetto und hatte einen Riesenanteil daran, dass die Turiner bis ins Finale der Champions League vordrangen."

Lob über Lob also von allen Seiten, doch in jedem Fall kommt es zu Recht. Und Pavel Nedved, der leidenschaftlicher Sammer teurer Uhren, will mindestens noch bis zur WM 2006 weiterspielen. Längst wird der zweifache Vater von Clubs wie Real Madrid und dem FC Chelsea London umworben. Die jetzige Ehrung wird ihn nur noch begehrter machen.