Historischer Tag für die Tschechische Armee
Ist die zweite Welle der NATO-Erweiterung ein historischer Tag aus weltpolitischer Sicht, dann wird der heutige Tag wiederum wohl als bedeutendes Datum der tschechischen Geschichtsschreibung in Erinnerung bleiben. Mehr dazu von Jitka Mladkova.
Der 30. März 2004 wird wiederum in die Geschichte der Tschechiscen Armee eingehen - als der Tag, an dem die letzten Soldaten zum Militärpflichtdienst eingezogen wurden. Dieser geht dann für sie schon vor Weihnachten dieses Jahres, genau am 22. Dezember, zu Ende, denn von da an wird die Tschechische Republik nur noch über Berufssoldaten verfügen. Und so werden auch die letzten zur Wehrpflicht antretenden Soldaten, es handelt sich um ca. 1400 junge Männer, in die Geschichte eingehen. Einige von ihnen empfinden dies zwar als Pech, das sie mit dem letzten Wehrpflichtkontingent gerade noch erwischt hat, wie sich der wohl gut informierte Generalstabschef Pavel Stefka gegenüber der Nachrichtenagentur CTK äußerte- Immerhin, so Stefka, werden sie in dem verkürzten Zeitraum von neun Monaten eine regelgerechte Militärausbildung absolvieren. Die Aufhebung der Wehrpflicht und Entstehung der Berufsarmee sind die Hauptpfeiler der seit Jahren diskutierten Armeereform, die nun tatsächlich umgesetzt wird. Es handelt sich hierbei jedoch um eine politische Entscheidung, die teilweise auch durch die Praxis erzwungen wurde. Komplizierte und finanziell aufwendige Waffensysteme und die Methoden der Kampfführung sind nur schwer zu bewältigen unter den Bedingungen der sich seit 1993 kontinuierlich verkürzenden Wehrpflicht. Mit Abschaffung der Wehrpflicht wird es Ende des Jahres auch mit dem Zivildienst aus sein. Dieser wird zurzeit von über 10 000 Personen geleistet. Gerade diese wird man in Bereichen wie Gesundheitswesen, Sozialbereich und anderen vermissen.