Memento Mori - Ausstellung
"Memento Mori" hat man in alten Zeiten gesagt. Der Tod wurde damals als üblicher Bestandteil des Lebens wahrgenommen. Das hat einen Widerschein in der bildenden Kunst gefunden. Das bestätigt auch eine Ausstellung im Böhmerwaldmuseum in Kaperské Hory (Bergreichenstein), wie Jakub ika berichtet.
Das Böhmerwaldmuseum besitzt zum Thema Tod mehrere Exponate: barocke Friedhofkreuze, kultische Denkmäler aus der Seuchenzeit, viele Bilder und vor allem für den Böhmerwald typische Leichenbretter. Diese dienten der zeitweiligen Lagerung der Verstorbenen im Winter, als Schnee und Frost die Beerdigung verhinderte. Wie der Kunsthistoriker Jan Royt ergänzt, haben die Hinterbliebenen das Leichenbrett oft mit mehreren Ornamenten geschmückt.
"Die Bretter trugen gewöhnlich Bildzeichnen über das Sterben und die Nichtigkeit. Es handelte sich zum Beispiel um eine erlöschende Kerze, einen Totenkopf mit überkreuzten Knochen, eine Saudistel oder Engelsfiguren, die auch als Todessymbol geschätzt wurden. Nachdem der Verstorbene beerdigt war, stellten die Hinterbliebenen sein Brett zur Straße oder als eine Brücke über einen Bach. Das symbolisierte eine Übergangstelle zum anderen Ufer. Niemand hat sich dann erlaubt, das Brett für einen anderen Zweck zu benutzen."
Die Tradition der Leichenbretter war nur für den deutschsprachigen Teil des Böhmerwalds charakteristisch. Während sie nach dem zweiten Weltkrieg auf der tschechischen Seite zugrunde ging, lebt sie im Bayerischen Wald noch bis heute fort. Die ausgestellten Exponate sind aber nicht nur aus dem Böhmerwald. Besucher können zum Beispiel bekannte Bilder von Totentänzen aus Christophtal im Nordböhmen bewundern. Das Böhmerwaldmuseum plant nun eine Dauerausstellung zu Grabkunst und Begräbniskultur in der ehemaligen Totenkammer der St. Nikolaus-Kirche. So der Historiker des Böhmerwaldmuseums Vladimír Horpeniak.
"Im Jahr 1701 wurde eine Holzdecke in der Totenkammer der St. Nikolauskirche aufgemalt. An der Decke sieht man Szenen, die den Kreislauf von Leben und Tod darstellen, wie zum Beispiel eine ihren eigenen Schwanz verschlingende Schlange. Diese Sehenswürdigkeit hält man in Tschechien für eine große Rarität und deshalb kann sie eine Grundlage des künftigen Museums werden."
Die geplante Dauerausstellung könnte die ersten Besucher in etwa zwei Jahren begrüßen. Es würde sich um die einzige Ausstellung dieser Art in Tschechien handeln.