Vor 30 Jahren wurden Stacheldrähte durchschnitten
Vor 30 Jahren ist der Eiserne Vorhang an der tschechoslowakisch-bundesdeutschen Grenze symbolisch gefallen. Am Montag wurde nahe der westböhmischen Grenzstadt Rozvadov / Roßhaupt an den historischen Augenblick erinnert.
Jindřich Červený (parteilos) war vor 30 Jahren Bürgermeister von Rozvadov. Er war dabei, als die Außenminister der beiden Länder die Stacheldrähte durchtrennten. Der ehemalige Kommunalpolitiker erinnerte sich gegenüber dem Tschechischen Fernsehen an den 23. Dezember 1989:
„Es haben sich damals rund 500 Menschen versammelt. Die Atmosphäre war entsprechend emotional. Die Reden der beiden Außenminister haben alle Erwartungen übertroffen.“Auch in der Grenzstadt Rozvadov wohnten damals Menschen, die Verwandtschaft auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs hatten. Jahrzehnte lang hatten sie ihre Familienangehörigen nicht gesehen. Jindřich Červený:
„Es gab hier einige Familien, die Verwandte jenseits des Stacheldrahts hatten. Sie hatten Probleme damit, eine Ausreisegenehmigung zu bekommen. Die Öffnung der Grenze war ein großer Fortschritt.“
Jindřich Červený war dann auch einer der Initiatoren für die Errichtung eines Denkmals zur Öffnung des Eisernen Vorhangs in Nové Domky:
„Auf die Idee kam der damalige Bürgermeister von Waidhaus, Gustl Reichenberger. Er war Steinmetz und betrieb ein Steinwerk. Er arbeitete einige Entwürfe aus, über die wir dann etwa vier, fünf Monate diskutiert haben. Dabei wurden die Entwürfe ergänzt und verbessert, bis das symbolische Denkmal letztlich entstanden ist.“Das Denkmal wurde am 26. Juli 1993 enthüllt. Ex-Bürgermeister Červený hält es für wichtig, an die Zeit vor 30 Jahren zu erinnern:
„Eine große Bedeutung hat das vor allem für jüngere Menschen, die die damalige Zeit nicht erlebt haben.“
An der tschechoslowakisch-österreichischen Grenze wurden die Stacheldrähte schon am 17. Dezember 1989 durchschnitten. Es dauerte jedoch noch fast ein halbes Jahr lang, bis der Eiserne Vorhang entlang der ganzen Staatsgrenze beseitigt wurde.