Tschechische Nanosatelliten auf dem Weg ins All

Satellit Lucky-7 (Foto: ČTK / Michal Kamaryt)

Wenn am Freitag vom russischen Weltraumbahnhof Wostotschny eine neue Sojus-Rakete startet, sind auch zwei tschechische Cubesats an Bord. Einer davon ist rein privat finanziert worden. Wofür er dienen soll, dazu im Folgenden mehr.

Satellit Lucky-7  (Foto: ČTK / Michal Kamaryt)
Rund 8000 Kilometer östlich von Moskau soll die Sojus-Rakete am Freitag abheben. Sie transportiert auch den Nanosatelliten Lucky-7. Der Technikwürfel in der Größe eines sogenannten Cubesat wurde von Studenten aus Prag entworfen. Die Arbeiten begannen bereits 2011, später wurde daraus ein Privatprojekt. Geplant ist, dass der 1,5 Kilogramm schwere Satellit ab Freitagnachmittag erstmals über Tschechien auftaucht.

Jaroslav Laifr ist einer der beiden Studenten von der Prager Technischen Hochschule, die Lucky-7 entwickelt haben. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er vor dem Raketenstart:

„Zunächst muss alles so laufen, wie wir uns das vorgenommen haben. Klappt das, dann sollten wir in der Lage sein, die Funktionsfähigkeit kommerzieller Geräte zu überprüfen, die eigentlich nicht für die Verwendung im Weltall konstruiert wurden.“

Jaroslav Laifr  (Foto: ČT24)
Laifr und sein Kollege Pavel Kovář haben den Nanosatelliten so zusammengesetzt, dass er zum einen nicht anfangen dürfte zu rotieren. Und zum anderen sollte sich die Antenne ausfahren, die eine Verbindung mit der Erde ermöglicht.

Wenn auch nicht etwa die Rakete abstürzt, dann hat Jaroslav Laifr große Hoffnungen, sein Projekt durchzuziehen:

„Konkret habe ich mich mit einem Netzteil beschäftigt, das nicht die gängigen Transistoren auf der Basis eines sogenannten Mosfets hat. Das heißt, das Gerät sollte auch unter den erschwerten Bedingungen im All noch Energie liefern können, wenn also Strahlung herrscht. Wir würden gerne nachweisen, dass die Lebensdauer eines solchen Netzteils auch dann bis zu zehn Jahre beträgt.“

Allerdings musste das Gerät entsprechend geschützt werden.

Satellit Lucky-7  (Foto: ČTK / Michal Kamaryt)
„Wir haben Schutzschilde aus Aluminium geschaffen, die ansonsten als Wärmeschutz in LED-Lampen genutzt werden“, so Laifr.

Doch der Cubesat soll auch zur Weltraumforschung beitragen. So ist er mit Sensoren ausgestattet, die Gamma-Blitze ausmachen sollen. Die Entstehung dieser Blitze ist immer noch ein Rätsel für die extraterrestrische Physik. Allerdings bestehen Befürchtungen, dass diese Blitze potenziell die Ozonschicht der Erde zerstören könnten. Und dann würde diese hochenergetische Strahlung auch das Leben auf unserem Planeten zerstören.

Des Weiteren hat der tschechische Technikwürfel eine Farbkamera. Mit ihr sollen Aufnahmen entstehen vom Polarlicht und allgemein Bilder von der Erde.