Prag sagt Ja zum neuen Regierungsviertel
Premier Andrej Babiš hätte gern ein zentrales Regierungsviertel in Prag. Der Magistrat der Stadt hat das aber bisher abgelehnt. Nach weiteren Verhandlungen ist der neue Prager Oberbürgermeister nun aber doch damit einverstanden, dass solch ein Viertel entsteht. Dazu müssen aber einige Bedingungen erfüllt werden.
„Dieses administrative Zentrum hätte einen positiven Effekt für ganz Prag. Denn es entstehen Synergieeffekte durch neue kulturelle Angebote, weitere Wohnungen und zusätzliche Verkehrsverbindungen.“
Auf 35 Hektar Fläche soll das Regierungsviertel entstehen. Das Gelände liegt an der Endstation der U-Bahnlinie C in der Nähe der Messe Letňany. Die Baukosten dürften bei bis zu zehn Milliarden Kronen (385 Millionen Euro) liegen. Babiš verspricht sich von dem Umzug große Ersparnisse, weil Miet- und Heizkosten wegfallen. Innerhalb von fünf Jahren würden sich die Aufwendungen amortisieren, glaubt der Ano-Politiker.
Prag war bisher gegen ein Regierungsviertel. Oberbürgermeister Zdeněk Hřib (Piraten):„Wir wollen eine multizentrische Stadt bauen. Eine Stadt kurzer Entfernungen, in der sich die einzelnen Funktionen vermischen.“
Deswegen hat der Pirat beim jüngsten Treffen mit dem Premier Bedingungen gestellt. Neben den Bürogebäuden sollen auch ein Wohnungsviertel sowie ein neues Krankenhaus für Prags Norden in Letňany erbaut werden. Zudem fordert der Magistrat, dass der Staat die Kasernen im Stadtviertel Karlín aufkauft und den Ausbau des inneren Stadtrings bezahlt. Petr Hlaváček (Spojené síly pro Prahu) ist stellvertretender Oberbürgermeister:
„Das Projekt eines Regierungsviertels könnte unserer Meinung nach Prag bereichern. Gleichzeitig bedeutet es eine Belastung für die Verkehrsinfrastruktur. Deswegen fordern wird, dass sich der Staat am Ausbau des Stadtrings beteiligt.“Die Baukosten für den Autobahnring belaufen sich 60 Milliarden Kronen (2,3 Milliarden Euro). Die Regierung will nun über diese Bedingungen beraten. Binnen zwei Wochen soll der Stadt ein konkretes Angebot vorgelegt werden. Allerdings meinte Premier Babiš, dass der Handel für den Staat eher ungünstig sei.