Fenster und Fenstersturz
Vor 400 Jahren gab der Prager Fenstersturz den Auftakt zum Dreißigjährigen Krieg. Ein Fenstersturz wäre kaum ohne Fenster möglich. Und dazu nun ein paar Vokabeln.
Im Tschechischen wünscht sich niemand, etwa bei einer Prüfung ein Fenster zu haben – mít okno. Damit bezeichnet man nämlich eine Gedächtnislücke. Fenster – okno beziehungsweise Fensterchen – okénko nennt man auch eine freie Stunde im Stundenplan. Außerdem ist das okénko auch ein Schalter etwa bei der Post. Und ein Fensterchen kann man auch ausfüllen – vyplnit okénko, in diesem Fall handelt es sich um ein Feld in einem Formular.
Ist jemand zu zudringlich, dann schmeißt man ihn durch die Tür raus, aber er kriecht durch das Fenster wieder rein – vyhodíš ho dveřmi a vleze zpátky oknem. Wenn man nicht arbeitet und nichts tut, stiehlt er auf Deutsch dem lieben Gott einen Tag, im Tschechischen schaut er aber Gott den ganzen Tag durch die Fenster – civí celý den Pánubohu do oken. Und wenn man sein Geld unvernünftig verprasst, wirft er das Geld zum Fenster hinaus – vyhodit peníze oknem.
Aber zurück zum Fenstersturz. Bei diesem Gewaltakt wird nicht Geld, sondern ein Mensch aus dem Fenster hinausgeworfen. Das Tschechische hilft sich in diesem Fall mit dem Latein. Ein Fenstersturz heißt somit defenestrace, also Defenestration. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!