Mit einem Mietspiegel gegen steigende Mieten

Foto: Lenka Žižková

Die Mietpreise in Tschechien steigen nach wie vor rasch. Der Mieterbund verlangt nun einen Mietspiegel.

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Was die Mieten angeht, ist Prag mit Abstand die teuerste Stadt in Tschechien. Das ergibt eine Studie der Beratungsfirma Deloitte. Mieter zahlen in der Hauptstadt monatlich etwa 340 Kronen (13 Euro) für einen Quadratmeter Wohnfläche. Der Durchschnitt in Tschechien liegt bei knapp 200 Kronen (8 Euro). Am billigsten ist das Wohnen in Ústí nad Labem / Aussig und Karlovy Vary / Karlsbad. Die Mieten sind in Tschechien seit 2010 um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Laut Deloitte ist diese Entwicklung auf die steigenden Immobilienpreise zurückzuführen. „Die Preisentwicklung beim Mietwohnen ist mit der Entwicklung der Immobilienpreise eng verbunden. Das ist logisch: Wenn man eine Wohnung teuer kauft, will man sie auch teuer vermieten“, sagte Deloitte-Analyst Petr Hána gegenüber dem Tschechischen Fernsehen am Mittwoch.

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Der Vorsitzende der tschechischen Mieterbundes, Milan Taraba, verweist allerdings darauf, dass sich die Deloitte-Studie auf Preise im Wohnungsangebot stütze: „Sieht man sich die Realität an, stellt man fest, dass die Mietpreise bei Altvermietern in Prag etwa bei 150 Kronen (6 Euro) liegen. Bei Wohngenossenschaften noch wesentlich tiefer.“ Als ein großes Problem bezeichnet Taraba allerdings die Mitpreise bei neuen Wohnungen in Großstädten. Er verlangt, dass in Tschechien ein Mitspiegel nach dem Vorbild Deutschlands ausgearbeitet werden. Das würde fünf Jahre lang dauern und Preissicherheit gewähren, so Taraba. Außerdem würde das zu einer deutlichen Senkung der Marktpreise beitragen, meint er.

In Tschechien bevorzugen die Leute eigene Wohnungen vor dem Wohnen zur Miete. Nur 22 Prozent der Wohnungen und Häuser werden vermietet. 56 Prozent der Wohnungen und Häuser werden hierzulande direkt von ihren Eigentümern bewohnt. Das Mietwohnen hat unter europäischen Ländern in Deutschland den höchsten Anteil, und zwar über 50 Prozent. Hingegen liegt der Anteil in Ungarn und in Slowenien unter fünf Prozent.