Tschechische Kinder lesen wieder mehr
Laut einer Umfrage verbringen etwa zwei Drittel der jüngeren und die Hälfte der älteren Kinder ihre Freizeit mit einem Buch.
Die Familie spiele ohne Zweifel die wichtigste Rolle, unterstreicht Marktforscherin Hana Frienlanderová: „Das Kind übernimmt in der Familie die ersten Lesergewohnheiten. Es nimmt wahr, ob die Eltern selbst Bücher lesen und ob sie sich über Bücher unterhalten. Von großer Bedeutung ist zudem selbstverständlich das Vorlesen vor dem Einschlafen, noch bevor die Kinder selbst lesen können.“
Aber auch die Schule formt das Verhältnis zu den Büchern:„Erstens lernen dort die Kinder lesen. Zweitens bietet die Schule ihnen viele Anregungen, denn dort wird über Bücher gesprochen. Der Schule stehen dafür viele Möglichkeiten zur Verfügung. Pflichtlektüre kann Kinder auch zu Literatur bringen, die sie sonst nicht angerührt hätten. Wenn ihnen das Buch gefallen hat, dürften sie später die entsprechende Literaturempfehlung würdigen.“
Für die Studie wurden im Sommer vergangenen Jahres mehr als 2000 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 19 Jahren befragt. Das Ergebnis: Die Zahl der Leser in dieser Altersgruppe ist leicht gestiegen. Vít Richter von der Nationalbibliothek in Prag:
Allgemein gilt: Mädchen schmökern lieber als Jungs. In der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren gibt es vier Prozent mehr Leserinnen als Leser. Allerdings sagt Hana Frienlanderová:
„Bei den Lieblingsfiguren wurde keine einzige weibliche Heldin genannt. Alle waren Jungs und Männer, wie etwa Harry Potter, Greg aus Gregs Tagebuch beziehungsweise Tyrion Lannister aus der Serie Game of Thrones bei den älteren Kindern.“
Junge Leser bevorzugen klassisch gedruckte Literatur gegenüber elektronischen Büchern, wie sich weiter gezeigt hat. Vít Richter:„Kleine Kinder sind von elektronischen Büchern noch nicht berührt. Dies ändert sich erst mit dem Heranwachsen. Bei den Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren haben 44 Prozent angeführt, mal ein E-Book gelesen zu haben. Andererseits greifen nur etwa sechs Prozent von ihnen regelmäßig danach.“
Laut einem Drittel der Befragten lassen sich alle wichtigen Informationen heute im Internet finden. Fast alle Jugendlichen sind in den Social Media aktiv, und die meisten von ihnen täglich.