Volkssport: Einkaufen im Ausland?
Deos, Hosen und Eier: viele Tschechen fahren zum Einkaufen ins Ausland. Beliebt sind jedoch nicht die Nachbarn im Osten.
Auch Miroslav geht ab und zu in bayrischen Supermärten einkaufen. Er erklärt, warum er zum Einkaufen lieber über die Grenze fährt:
„Im Ausland kaufe ich meist Arbeitskleidung, vor allem Schuhe und Hosen. Ich habe mir einmal ausgerechnet, dass ich so um die 20 bis 30 Prozent spare. Vor allem jetzt, wo der Euro viel billiger ist als vor ein paar Monaten. Da wird der Effekt noch deutlicher.“
Tatsächlich macht sich das Ende der Deviseninterventionen der Tschechischen Nationalbank hierbei bemerkbar. Während es in Tschechien noch nicht zu Preisstürzen bei Importprodukten gekommen ist, lohnt sich die Kartenzahlung an slowakischen oder österreichischen Kassen allemal. Aber nicht nur das: auch der Einkauf in Online-Shops ist viel günstiger. Und das auch in Großbritannien und den USA, dem derzeit schwachen Dollar- und Pfundkurs sei Dank.
Tatsächlich zieht es die Kunden eher in den Westen als in den Osten. Das sehe man zum Beispiel auch in der Slowakei, bestätigt Ladislav Cesngri. Er hat für die GfK das Kaufverhalten der tschechischen und slowakischen Kunden verglichen:
„Slowakische Kunden fahren meist zum Einkaufen in westliche Staaten der EU, vor allem nach Österreich. Als Grund geben die meisten Verbraucher die höhere Qualität der Produkte an. Immer mehr Slowaken kaufen auch in Tschechien ein, wobei umgekehrt ein anderer Trend zu beobachten ist. Die Ausgaben tschechischer Kunden in der Slowakei sind marginal, sie machen nur rund 4 Prozent der Umsätze im Einzelhandel aus.“
Die Tschechen zieht es tatsächlich vor allem nach Deutschland und Österreich zum Einkaufen. Vor der Slowakei kommt sogar noch Polen, trotz des schlechten Rufs polnischer Produkte hierzulande.Doch was kaufen die Tschechen genau ein im Ausland? Dauerbrenner ist seit Jahren schon Bekleidung, laut dem Statistikamt würden durchschnittlich 500 Kronen pro Kopf für Jeans, Hemd und Co. auf der anderen Seite der ehemaligen Schlagbäume ausgegeben.
Immer beliebter wird aber der Großeinkauf von Nahrungsmitteln. Dabei sind vor allem Produkte beliebt, die nicht täglich auf den Tisch kommen. Besonders also Süßigkeiten wie Bonbonnieren oder Schokolade. Aber auch für Kosmetikartikel zeigt man rein hypothetisch gerne seinen Pass her, größter Schlager sind dabei interessanterweise Windeln.