Gegen Steuerbetrug: Auch der Handel wird registrierkassenpflichtig
Seit Anfang Dezember müssen Restaurants und Hotels über eine elektronische Registrierkasse abrechnen. Ab Mittwoch gilt dasselbe auch für den gesamten Verkauf, also den Einzel- und Großhandel. Das Finanzministerium möchte damit die Schattenwirtschaft bekämpfen.
„Die zweite Phase bezieht sich auf die Umsätze aus dem Verkauf von Waren. Das betrifft zum Beispiel alle Geschäfte mit Verkaufsräumen, Verkaufsstände, den Verkauf auf Rädern, Supermärkte, den Großhandel, den Online-Verkauf und den Versandhandel.“
Ursprünglich waren die Behörden davon ausgegangen, dass bis zu 250.000 Unternehmer hinzukommen würden. Doch bis jetzt haben sich nur rund 115.000 weitere registrieren lassen. Wie kommt es zu dieser großen Differenz?
„Wir haben zunächst die Gesamtzahl geschätzt. Dies beruhte auf den Angaben, wie viele Firmen im Gewerberegister unter Groß- oder Einzelhandel geführt sind. Doch einige der Unternehmer sind von der Registrierkassenpflicht überhaupt nicht betroffen oder werden erst später hinzukommen. Nicht einbezogen sind beispielsweise jene, die Zahlungen nur per Kontoüberweisung annehmen. Das können etwa Großhändler sein oder Handelsvertreter und auch E-Shops“, so Petra Petlachová.Ausgenommen sind auch jene Unternehmer, bei denen der Verkauf gegen Bargeld weniger als die Hälfte der Einnahmen ausmacht. Oder die unter der Grenze von 175.000 Kronen (knapp 6500 Euro) je Jahr bleiben.
Für die Verbindung mit den Finanzbehörden brauchen die Läden nun eine Kasse mit einer speziellen Software. Diese kostet – je nach Modell – zwischen 5000 und 10.000 Kronen (185 bis 370 Euro). Sie lässt sich aber auch für einen relativ kleinen Beitrag leihen. Manche Einzelhändler erwägen, die Investition auf den Kunden umzuwälzen – wie etwa ein vietnamesischer Verkäufer, der sich Karel nennt und einen Laden in Potůčky / Breitenbach direkt an der Grenze zu Sachsen betreibt:„Wir haben bereits die Registrierung, brauchten aber noch eine Internetverbindung. Wir werden die Preise wohl erhöhen.“
Auch andere kleine Läden wie etwa Bäckereien sind den Berichten nach mit ihren Preisen leicht nach oben gegangen. Das kommt Wirtschaftsvertretern allerdings komisch vor. Roman Mazák leitet die Genossenschaft CBA, dieser sind rund 1000 kleine Lebensmittelläden in ganz Tschechien angeschlossen:
„Es handelt sich ja nur um eine einmalige Investition. Es gibt also keinen Grund, die Preise zu erhöhen. Manche Läden nutzen die Gelegenheit einfach aus. Wer jedoch seine Steuern bisher schon bezahlt hat, sollte kaum gezwungen sein, die Waren zu verteuern.“In genau einem Jahr werden auch bisher ausgesparte Unternehmer registrierkassenpflichtig. Und zum Schluss, zum 1. Juni 2018, kommen noch die Handwerker ausgewählter Branchen und das produzierende Gewerbe hinzu.