Zentralbank will strengere Regeln für Hypotheken durchsetzen
Die Tschechische Nationalbank plant ab Oktober, strengere Regeln bei der Vergabe von Hypotheken einzuführen. Demzufolge werden die Banken dann nicht mehr ein Hypothekendarlehen von 100 Prozent des Verkehrswertes der gesicherten Immobilie gewähren dürfen.
„Die Kombination von außerordentlich niedrigen Zinssätzen und einer guten Erreichbarkeit der Darlehen schafft die Bedingungen für eine unangemessene Preissteigerung bei Wohnimmobilien“, führte die Zentralbank an. Die Nationalbank gab deswegen bekannt, dass sie im Einklang mit den Empfehlungen der EU eine gesetzliche Verankerung ihrer Kompetenzen anstreben wird, um die Risikoparameter der Wohndarlehen festlegen zu können.
Im letzten Jahr wurden in Tschechien insgesamt 102.000 Hypothekendarlehen aufgenommen. Ihr Gesamtwert belief sich auf über 184 Milliarden Kronen (6,8 Milliarden Euro). Hauptgrund für den Boom waren die niedrigen Zinsen. Der durchschnittliche Zinssatz bei Hypotheken erreichte im April dieses Jahres den historischen Niedrigwert von 1,94 Prozent.Die Wohnungspreise sind im ersten Quartal 2016 in der Hauptstadt und in den Kreisstädten Tschechiens im Vergleich zum Ende des Vorjahres um 1,3 Prozent gestiegen. Der Preis für einen Quadratmeter Wohnraum beträgt somit im Schnitt 42.000 Kronen (1560 Euro). Die höchsten Verkaufspreise gibt es in Prag, dort wurde ein Quadratmeter für durchschnittlich 57.700 Kronen (2140 Euro) verkauft. Der Hauptstadt folgen die mährische Stadt Brno / Brünn (42.500 Kronen / 1570 Euro) und der Kreis Mittelböhmen (31.5000 Kronen / 1170 Euro). Die billigsten Wohnungen sind in Ústí nad Labem / Aussig (10.400 Kronen / 385 Euro pro Quadratmeter), Ostrava / Ostrau (16.200 Kronen / 600 Euro) und Karlovy Vary / Karlsbad (21.300 Kronen / 790 Euro) zu haben. In neuen Wohnbauprojekten wie auch älteren Häusern wurden insgesamt 5454 Wohnungen in einem Gesamtwert von 15,4 Milliarden Kronen (570 Millionen Euro) verkauft. Dies geht aus den Angaben der Beratungsfirma Deloitte hervor.