Stromtransit in Rekordhöhe führt zu Überlastung und Verlusten

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Die Durchleitung von Strom durch das tschechische Netz hat im vergangenen Jahr einen Rekordwert erreicht. Gegenüber 2014 stieg der Umfang um 40 Prozent. Dies teilte der Stromnetzbetreiber ČEPS am Freitag mit.

ČEPS  (Foto: Google Street View)
Tschechien muss sich wegen des Stromtransits langfristig auf Schwankungen im Netz einstellen. Besonders Stromüberschüsse aus Deutschland stellen ein Problem dar. Wie ČEPS-Sprecherin Barbora Peterová informierte, habe die Firma im vergangenen Jahr über 90 Millionen Kronen (3,33 Millionen Euro) ausgeben müssen, um das Netz gegen eine Überlastung durch elektrische Energie aus dem Ausland fit zu machen. Dies seien 50 Prozent mehr als im Jahr 2014, so Peterová.

Vladimír Tošovský  (Foto: ČT24)
ČEPS-Vorstandsvorsitzende Vladimír Tošovsky bezeichnete vor allem die übermäßige Produktion von Windenergie in Norddeutschland, der in den Süden und Osten Europas fließe, als die wichtigste Ursache der Überlastung des Stromnetzes in Tschechien. Im Frühling vergangenen Jahres wurde der Bau von Phasenschieber-Transformatoren in Hradec u Kadaně / Burgstadtl in Nordwestböhmen gestartet. Sie sollen Ende 2016 fertiggestellt sein und das tschechische Stromnetz gegen Überlastung schützen. Die Baukosten belaufen sich auf zwei Milliarden Kronen (74 Millionen Euro).

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Die steigende Transitbelastung beeinträchtige nicht nur die Betriebssicherheit, sondern habe auch Verluste im Stromnetz zur Folge, ließ ČEPS am Freitag noch wissen. Die Verluste lagen mit einer Terrawattstunde (TWh) um ein Fünftel höher als im Jahr 2014.

Die Kraftwerke in Tschechien haben im vergangenen Jahr insgesamt fast 84 TWh Strom erzeugt. Einen Rekord erzielte die Stromproduktion in Pumpspeicherkraftwerken, sie stieg um mehr als 20 Prozent auf 1,3 TWh. Auch die Produktion in Photovoltaikanlagen ist gestiegen, und zwar um sechs Prozent auf 2,2 TWh. Infolge von nicht geplanten Stilllegungen sank die Produktion in Atomkraftwerken, und zwar um fast 3,5 TWh gegenüber dem Vorjahr.

Die höchste Belastung des Stromnetzes (11.022 MW) wurde am 9. Februar 2015 gemessen, die niedrigste (4867 MW) am 2. August 2015.