„Geliebtes Nachbarland“: CDU-Politiker Brähmig zur tschechisch-deutschen Zusammenarbeit
Der Bundestagsabgeordnete Klaus Brähmig (CDU) hat vor kurzem Prag besucht. Er ist Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutscher Minderheiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Auf Einladung des Sudetendeutschen Büros und des Kulturverbandes der Bürger deutscher Nation hielt der Christdemokrat einen Vortrag im Prager Haus der Minderheiten.
„Die Abgeordneten der Unionsfraktion sowie der Oppositionsfraktionen haben sogenannte ‚Länderspiegel‘, damit nicht jeder Abgeordnete alles machen muss. Meine Aufgaben sind Österreich und die Tschechische Republik. Wir tauschen uns aus über die Frage, wie in der Tschechischen Republik mit Flüchtlingen umgegangen wird, außerdem über Wirtschafts- und Energiefragen.“
In Tschechien waren Sie vor kurzem zu Besuch. Die Visite hatte einen besonderen Anlass…
„Ich bin sehr häufig im Jahr hier im geliebten Nachbarland – in der Tschechischen Republik. Ich bin ja ehrenamtlicher Vorsitzender des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz, und wir haben ein Pendant auf der tschechischen Seite, den Tourismusverband Böhmische Schweiz. Wir haben das zehnjährige Jubiläum in der deutschen Botschaft gefeiert und waren auch im Senat zu Besuch. Dort haben wir die sogenannte ‚sächsisch-tschechische Erklärung‘ über die weitere Zusammenarbeit abgegeben.“
Sie sind auch Mitglied des Verwaltungsrates des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Sie haben erwähnt, dass Sie sich für das Prager Thomas-Mann-Gymnasium interessieren. Wie wollen Sie sich für die Schule einsetzen?„Was das Thomas-Mann-Gymnasium betrifft, da bin ich vom Management des Vereins vor zwei Jahren beim Festakt der deutschen Wiedervereinigung angesprochen worden. Ich habe mir die Schule letztes Jahr angeschaut und habe dann eine Reihe von Initiativen gestartet. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir solche Einrichtungen wie das Thomas-Mann-Gymnasium unterstützen sollten – finanziell sowie mit Lehrern und Lehrmitteln.“
Ein großes Projekt, das bislang noch nicht in die Tat umgesetzt wurde, ist das Museum der deutschsprachigen in Bevölkerung in Ústí nad Labem / Aussig.„Da bin sehr traurig. Ich glaube, man hat dort den ersten Schritt sehr erfolgreich hinbekommen: Das Gebäude wurde sehr schön hergerichtet. In der k. u. k. Monarchie war dort eine Schule, es ist hervorragend restauriert worden. Man hat auch ein Inhalts- und Raumkonzept entworfen: es soll nach Sektoren gestaltet werden – wie Bildung, Wissenschaft, Kultur, Tourismus. Das finde ich vom Konzept her wunderbar. Das Konzept ist gut, es ist ein gutes Versöhnungsprojekt. Man kann es nicht abstreiten: In dieser wie auch in anderen tschechischen Regionen haben seit Jahrhunderten Millionen Deutsche gelebt, gearbeitet und die Kultur und die Geschichte geprägt. Dass man ihnen nun einen Gedenkstein in Form eines Museums zur Verfügung stellt, ist, denke ich, etwas, was man letztendlich in dem guten Verhältnis zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland umsetzen sollte.“
Sie haben vor, nächstes Jahr mit einer Gruppe von Bundestagsabgeordneten Ihrer Fraktion eine einwöchige Studienreise durch Tschechien zu unternehmen. Was wird auf dem Programm stehen?„Wir wollen natürlich mit interessanten Menschen in der Tschechischen Republik sprechen, darunter mit Vertretern der deutschen Minderheit. Auf dem Programm steht natürlich Prag. Wir möchten mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur reden. Ich bin zudem stellvertretender Vorsitzender des Tourismus-Ausschusses. Zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik gibt es eine ganze Reihe von Anknüpfungspunkten, wo wir viel enger zusammenarbeiten können. Es wird auch Besuche in Brünn und in Karlsbad geben. Über Aussig (Ústí nad Labem) und Děčín werden wir zurückreisen. Krumau und Reichenberg (Liberec) werden wir wahrscheinlich nicht hinbekommen, obwohl ich die zwei Städte sehr gerne habe. Wir kommen dann übernächstes Jahr nochmals – das ist kein Problem.“