Hopfenproduktion wegen Dürre um 35 Prozent geringer

Hopfen (Foto: Alexis Rosenzweig)

Die tschechische Hopfenproduktion fällt in diesem Jahr wegen des trockenen Sommers um 35 Prozent geringer aus. Nach den vorläufigen Ergebnissen wird die Ernte hierzulande bei 4100 Tonnen liegen. Im vergangenen Jahr fuhren die Hopfenbauer insgesamt 6202 Tonnen ein.

Hopfen  (Foto: Alexis Rosenzweig)
Die Ertragseinbußen der Anbauer dürften 300 bis 350 Millionen Kronen (11 bis 13 Millionen Euro) erreichen. Die Agrarkammer führt deswegen Verhandlungen mit dem Landwirtschaftsministerium über einen möglichen Ersatz der Verluste. Dies gab der Vorsitzende des tschechischen Verbands der Hopfenbauer, Luboš Hejda, am Donnerstag vor Journalisten bekannt.

In Folge der Dürre wird der Hopfen außerdem einen niedrigeren Gehalt an Alphasäuren aufweisen, diese Säuren machen das Bier bitterer. Langfristig haben die hierzulande am meisten verbreiteten Hopfensorten 3,4 Prozent Anteil an Alphasäuren, in diesem Jahr werden nur Werte zwischen 2,2 und 2,4 Prozent erwartet. Vor allem handelt es sich um die Sorte „Saazer Mittelfrüher“ (Žatecký poloraný červeňák), der auf 87,3 Prozent der hiesigen Hopfenfelder angebaut wird. Insgesamt 4622 Hektar Hopfenanbaufläche bestehen in Tschechien, das wichtigste Gebiet ist rund um Žatec / Saaz.

Foto: Miraceti,  Wikimedia CC BY-SA 3.0
Tschechische Brauereien verbrauchen selbst ungefähr ein Fünftel der hiesigen Hopfenproduktion. Der größte Teil wird exportiert. Die Verträge über Hopfenlieferungen werden auf mehrere Jahre im Voraus abgeschlossen. Laut dem Vorsitzenden des Verbands der Hopfenhändler und Hopfenverarbeiter, Pavel Šponer, dürfte in diesem Jahr kein Hopfen auf dem freien Markt zur Verfügung stehen. „Es gibt keine alten Reserven, alle Vorräte sind verkauft“, führte Šponer an. Eine Preiserhöhung ist ihm zufolge aber erst bei der Ernte von 2017 und später zu erwarten.

Die Nachfrage tschechischem Hopfen übersteigt das Angebot. Daher wurde jüngst mit der Erweiterung der Anbauflächen in Tschechien begonnen. In den vergangenen zwei Jahren sind 300 Hektar neue Hopfengarten entstanden. Die Anbauer wollen eine Ausdehnung von mindestens 5000 Hektar erreichen.

Foto: Alexis Rosenzweig
Weltweit ist Hopfen derzeit auf 50.478 Hektar Flächen gepflanzt. Ungefähr 60 Prozent davon nehmen Aromahopfensorten ein. Tschechien ist der drittgrößte Hopfenproduzent hinter den USA und Deutschland, beim Anbau der fein aromatischen Sorten belegt Tschechien die erste Stelle weltweit.

Probleme wegen zu geringer Erträge bestehen in diesem Jahr auch in weiteren Ländern. In Deutschland erwartet man bei Aromahopfensorten Einbußen von 25 bis 45 Prozent.