Nato-Chef Stoltenberg zu Flüchtlingen: „Nato konzentiert sich auf die Ursachen der Krise“
Die Nato muss auf die neue Sicherheitslage in der Umgebung der Bündnispartner reagieren. Das sagte der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch nach einem Treffen mit den tschechischen Regierungsvertretern in Prag. Weitere Punkte seines Besuchs waren das Engagement Tschechiens für die Nato und die europäische Flüchtlingskrise.
„Ich bedanke mich für den Empfang, es ist eine große Ehre und Freude für mich, in Prag zu sein. Denn die Tschechische Republik ist ein höchst loyales Nato-Mitglied. Ich weiß, wie stark sich das Land in Afghanistan sowie im Kosovo engagiert. General Petr Pavel, der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, ist ein exzellenter Vertreter der tschechischen Armee. Ich bin sehr froh, dass ich mit ihm im Nato-Hauptsitz zusammenarbeiten kann. Die Sicherheitssituation hat sich geändert, und die Nato muss sich den Veränderungen in ihrer Umgebung anpassen. Für die Nato-Länder gibt es einige Herausforderungen. Russland ist bestimmender geworden, nachdem es sich der Krim bemächtigt hat. Zudem gibt es Konflikte südlich der Nato: im Irak, in Syrien und in Nordafrika.“
Zum Problem der Migration bemerkte der Nato-Generalsekretär, es sei eine sofortige Reaktion Europas erforderlich. Die Nato werde sich eher auf die Lösung der langfristigen Ursachen konzentrieren, sagte Stoltenberg.„Die Flüchtlingskrise wirkt sich auf uns alle sehr und berührt uns sehr. Es ist eine tiefe menschliche Tragödie. Alle Nato-Mitglieder beteiligen sich irgendwie an der Lösung der Krise. Die Nato konzentriert sich eher auf die Ursachen der Krise in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, indem sie in Afghanistan und im Irak hilft oder mit Jordanien zusammenarbeitet. Die Nato will damit zur Stabilisierung dieser Länder beitragen.“
Auf die Frage, ob sich die Nato mit einer größeren Operation an der Lösung der Flüchtlingskrise beteiligen werde, sagte Stoltenberg, es sei nicht immer notwendig, Kampftruppen zu entsenden. Befragt wurde der Nato-Generalsekretär auch zum russischen Engagement in Syrien.„Über die Informationen von einer zunehmenden Militärpräsenz Russlands in Syrien bin ich beunruhigt. Das trägt nicht zur Lösung des Konflikts in Syrien bei.“