Industriewachstum: Tschechien liegt auf Platz fünf der EU

Foto: Olga Štrejbarová, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die Tschechische Republik zählt zu den fünf Ländern der Europäischen Union, deren Industrie am schnellsten wächst. Stärker als hierzulande hat die Industrieproduktion im ersten Halbjahr 2015 nur in Irland, Ungarn, auf Malta und in Polen zugenommen. Die Angaben wurden am Montag vom Tschechischen Statistikamt bekannt gegeben.

Iva Ritschelová  (Foto: Archiv des tschechischen Statistikamtes)
Die Industrieproduktion in Tschechien ist von Januar bis Juni 2015 um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Die Tschechische Republik bleibt somit weiterhin das am stärksten industrialisierte Land Europas. „Der Anteil der Industrie an der Unternehmenswirtschaft ist der höchste von allen EU-Staaten. Mehr als die Hälfte der Industrieproduktion geht in den Export“, teilte die Leiterin des Statistikamtes, Ivana Ritschalová, mit. Der Anteil der Industrie an der Unternehmenswirtschaft erreicht in Tschechien 47,3 Prozent, in Deutschland sind es 40,2 Prozent, in Großbritannien 24,8 Prozent.

Als konkurrenzfähigste Wirtschaftsbranchen der tschechischen Industrie gelten die Automobil- und die Metallindustrie sowie der Maschinenbau. Der Anteil dieser drei Branchen am Geschäftswertbeitrag und an der Beschäftigung in der Industrie liegt stabil bei 30 Prozent. Im letzten Jahr stieg die Zahl der Arbeitnehmer in der Autindustrie um fast 6000. „Aus langfristiger Sicht erlebt die Automobilproduktion den größten Aufschwung. Die Fahrzeugproduktion hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Nach vorläufigen Angaben wurden hierzulande fast 1,25 Millionen Fahrzeuge hergestellt“, führte Veronika Doležalová vom Statistikamt an.

Illustrationsfoto: Olga Štrejbarová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Eine Abschwächung erlebt dagegen die Textilindustrie. Die Produktion sank in diesem Bereich in den zurückliegenden zehn Jahren auf die Hälfte, die Zahl der Angestellten verminderte sich um 18.000 Personen. Außerdem ging die Braun- und Schwarzkohleförderung seit 2005 um 15 Millionen Tonnen zurück, das heißt um fast ein Drittel.

Mit Blick auf die gesamte Europäische Union relativiert sich die Bedeutung der tschechischen Industrie. Unter den Mitgliedsländern belegt Tschechien den elften Platz, mit einem Anteil von zwei Prozent an der gesamten EU-Industrieproduktion. Mit 27,4 Prozent liegt Deutschland mit Abstand vorne. Es folgen Großbritannien, Italien und Frankreich.