Tschechien und der taiwanesische Elektrokonzern Foxconn sind sich über die geplante Investition des Unternehmens hierzulande einig. Am Dienstagabend hatte sich Premier Bohuslav Sobotka dazu mit dem Generaldirektor von Foxconn, Terry Gou, getroffen. Demnach wird die Firma bis 2018 insgesamt 2,5 Milliarden Kronen (93 Millionen Euro) investieren.
Foto: Archiv Foxconn
Mit dem Geld sollen eine Fabrik, ein Forschungszentrum und mehrere Datenzentren in Tschechien entstehen. In der neuen Fertigungsstätte will Foxconn Computer und Computerzubehör herstellen. Foxconn will auch ein Designzentrum in Tschechien aufbauen, welches das einzige seiner Art in Europa sein soll. Die Produktion in den Betrieben in Pardubice / Pardubitz und Kutná Hora / Kuttenberg soll völlig automatisiert sein. Außerdem will die Firma ihre Vertriebswege in China nutzen und eine Handelsplattform für den Export tschechischer Produkte auf vielversprechende Märkte in Asien einrichten. „Foxconn trägt mit den Investitionen zur Beschleunigung des Automatisierungs- und Digitalisierungsprozesses der Produktion in Europa bei. Die Firma schafft auch die notwendige Infrastruktur, die den Firmen ermöglicht, neue Technologien zu übernehmen und zu entwickeln sowie die Chancen in der heutigen digitalisierten Welt zu nutzen“, führte Gou an.
Jan Mládek (Foto: Archiv des tschechischen Industrie- und Handelsministeriums)
Über die Form der Investitionshilfen vonseiten des tschechischen Staates wird die Firma noch mit Industrie- und Handelsminister Jan Mládek verhandeln. Die Investitionen würden der Tschechischen Republik helfen, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen und vor allem mit der deutschen Industrie Schritt zu halten, sagte der Minister. Das Abkommen umfasst auch die Ausbildung von Arbeitskräften in Tschechien. Es handle sich um eines der größten Projekte, das viele Beschäftigungsmöglichkeiten für qualifizierte Fachleute schaffe und die Stellung tschechischer Produkte auf asiatischen Märkten stärke, führte das Ministerium an.
Terry Gou, photo : dilmarousseff, CC BY-SA 2.0
Laut Gou sind die geplanten Aktivitäten die dritte große Investition der Firma in Tschechien binnen der vergangenen 15 Jahre. Die Firma habe sich wegen der geographischen Lage inmitten der EU, der starken Regierung und der hochgebildeten und talentierten Menschen für die Tschechische Republik entschieden, sagte Foxconn-Chef Gou vor Journalisten.
Bei Foxconn in Tschechien arbeiten zurzeit etwa 5500 Angestellte. Nach den letzten Angaben im Handelsregister hat die Foxconn CZ Group im Jahr 2012 einen Erlös von fast 109 Milliarden Kronen (etwa 4 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Im vergangenen Jahr war die Firma mit einem Warenumfang im Wert von 120 Milliarden Kronen (ungefähr 4,4 Milliarden Euro) der zweitstärkste Exporteur aus Tschechien. Zum Unternehmen gehören die Produktionsfirma Foxconn CZ, die Servicefirma Foxconn Global Services Division sowie die Firma Foxconn Technology CZ, die auf die Herstellung und Tests von Computerservern spezialisiert ist.