Jourová wird gegrillt: Anhörung tschechischer Kommissionskandidatin im EU-Parlament
Die tschechische Kandidatin für die Europäische Kommission, Věra Jourová, hat sich am Mittwoch den Fragen der Abgeordneten im Europaparlament gestellt. In der neuen Kommission soll die stellvertretende Vorsitzende der Partei Ano für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung verantworten. Nach den Urteilen von Politologen hierzulande hat Jourová beim sogenannten Kandidatengrillen insgesamt einen guten Eindruck hinterlassen, auch wenn sie manchmal unsicher gewirkt habe.
Jourová gibt jedoch zu, bei der Befragung auch einen Moment der Krise erlebt zu haben:
„Am schwierigsten war es in dem Augenblick, als ich nach dem Verbraucherschutz gefragt wurde. Das war nach etwa zwei Stunden Anhörung. Bei diesem Thema bin ich ein bisschen im Dunklen getappt. Aber eine wirklich extrem schwere Frage habe ich nicht erhalten.“Eine endgültige Entscheidung über die Kandidatur der Tschechin wurde auf die kommende Woche verschoben. Jourová muss noch einige zusätzliche Fragen schriftlich beantworten. Diese Verzögerung erklärt der Vorsitzende des Justizausschusses im Europaparlament, der Christdemokrat Pavel Svoboda:
„Frau Jourová hat ein sehr breites Portfolio bekommen. Auf die Bewertung der Kandidatin müssen sich vier Ausschüsse gemeinsam einigen. Das ist schwer und braucht mehr Zeit als nur eine oder zwei Stunden.“Tschechische Abgeordnete in Brüssel einigten sich trotz einiger kritischer Einwände mehrheitlich darauf, dass Jourová die Prüfung bestanden habe. Der ehemalige Justizminister und heutige bürgerdemokratische Europaabgeordnete Jiří Pospíšil:
„Die Qualität eines EU-Kommissars beruht nicht darin, dass er alle Antworten auswendig kennt zu den Dingen, mit denen er sich erst künftig beschäftigen wird. Die Anhörung soll hingegen zeigen, in wie weit der Kandidat flexibel ist, sich orientieren und den Abgeordneten zuhören kann.“