QSL-Serie: erster Flug über den Atlantik mit dem Aero AE45
Wieder sind zwei Wochen um, und wieder ist es Zeit für Ihre Sendung, liebe Hörerinnen und Hörer. Mit Ihren Briefen, E-Mails und Postkarten werden wir die nächsten Minuten gestalten. Außerdem berichten wir über ein weiteres historisches Flugzeug, das auf unserer QSL-Kartenserie abgebildet ist.
„Vielen herzlichen Dank für die Bestätigung meines letzten Empfangsberichts mit Ihrer schönen QSL-Karte und dem Brillenputztuch. Darüber habe ich mich wieder sehr gefreut, und das hat mich daran erinnert, dass ich mir doch einmal wieder eine neue Lesebrille zulegen sollte. Momentan sind hier Ferien, und das Wetter ist echt sommerlich schön, daher kommt das Radiohobby zurzeit ein wenig zu kurz. Gut, dass die Sendungen von Radio Prag als Podcast zu hören sind. Das deutsche Programm von Radio Prag höre ich nun schon ziemlich genau seit 30 Jahren. Besonders schätze ich die ausführliche und anspruchsvolle Berichterstattung über aktuelle Themen zu Bildung, Politik und Kultur. Auch die Moderation der Sendungen gefällt mir gut. Vielen Dank für die täglichen schönen Beiträge und den sehr guten Hörerservice.“
Danke für Ihre netten Zeilen, Herr Druschke.
Unsere Hörerin Ingrid Flach aus Potsdam hat unsere Quizfrage beantwortet. Dort ging es um den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei vor 45 Jahren. Frau Flach hat ihre Antwort durch persönliche Erinnerung an die Ereignisse von 1968 ergänzt.
„Ich hatte gerade Sommerferien. Ein paar Tage zuvor bin ich aus dem Urlaub im Isergebirge zurückgekommen. Die Tschechen, die ich dort kennengelernt hatte, waren wegen der Truppenkonzentration direkt hinter der Grenze sehr beunruhigt - und mit Recht, wie sich zeigen sollte. Kurz nachdem ich am Morgen des 21. August – es war so gegen 9 Uhr – Radio Prag einstellte, wurden die Sendungen abgebrochen. ‚Die Russen kommen...’ war noch als Letztes zu hören. Die Gänsehaut, die ich da bekam, werde ich mein Leben lang nie vergessen. Die Bilder, die im westdeutschen Fernsehen gezeigt wurden, gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Auch heute noch berührt es mich sehr, wenn ich mich zurückerinnere.“
Soweit Ihre Briefe, liebe Hörerinnen und Hörer. Nun aber zu den diesjährigen QSL-Karten, auf denen historische Flugzeuge tschechoslowakischer Produktion abgebildet sind. In der letzten Folge des Hörerforums waren wir bereits in der Nachkriegszeit angelangt. Wir haben ja schon erwähnt, dass die Flugzeugbauer nach dem Zweiten Weltkrieg vor Problemen standen. Nach 1945 gab es einen großen Überschuss an Flugzeugen. Deshalb wurde nach der Befreiung 1945 ein Sonderberatungsorgan bei der Regierung gegründet, der sogenannte Flugberatungskorps. Dort saßen Ökonomen, Konstrukteure und Militärs und haben über die weitere Ausrichtung der tschechoslowakischen Flugzeugindustrie bestimmt. Michal Plavec vom Nationalen Technik-Museum erzählt, welche Empfehlung dieser Korps abgab:
„Sollte ein neues tschechoslowakisches Flugzeug im Ausland Erfolg haben, dann musste es ein Passagierflugzeug beziehungsweise ein Taxi-Flugzeug für vier bis fünf Personen werden. Zunächst startete die erfolgreiche Entwicklung der Reihe Sokol M1C. Es folgte eine weitere Baureihe, in diesem Fall in den Aero-Werken, und zwar die Maschine Aero AE45. Diese Serie war nicht nur in der Tschechoslowakei, sondern auch auf den ausländischen Märkten sehr erfolgreich. Das Flugzeug wurde Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre entwickelt und Anfang der 1960er Jahre nochmals modernisiert. Diese Flugzeuge sind bei Piloten bis heute beliebt, und einige der historischen Maschinen sind noch immer in Betrieb.“Michal Plavec unterstreicht aber vor allem eine Leistung dieses Flugzeugtyps:
„Vor allem ist es aber überhaupt das erste tschechoslowakische Flugzeug, mit dem der Atlantik überflogen wurde.“
Für den Absatz von Bedeutung wurde der Verkauf einer der Maschinen nach Frankreich:
„Im Jahr 1949 kaufte der französische Unternehmer Marcel Joseph Riebel dieses Flugzeug. Er bat den Pilot der Aero-Werke, Leo Anderle, das Flugzeug nach Marseille zu fliegen. Dies klappte problemlos, die Maschine wurde dann in Frankreich registriert. Der Industrielle Riebel war von den Fähigkeiten des Piloten Anderle so angetan, dass er ihn bat, mit ihm nach Afrika zu fliegen, er wollte dort seine Geschäfte kontrollieren. Mit Zustimmung der Firmenleitung von Aero hoben sie im Januar 1950 in Mulhouse ab. Sie flogen durch ganz Afrika und erlebten dort viele Abenteuer. Ihre Leistung war phänomenal. Ende Februar kehrten sie nach Frankreich zurück. Insgesamt 52 Starts und Landungen hatten sie mit dem Flugzeug hinter sich gebracht. Insgesamt 103 Stunden und 26 Minuten war die Maschine in der Luft gewesen und dabei eine Entfernung von 18.500 Kilometern zurückgelegt. Dieser Flug war nicht im Voraus geplant worden, er gehört aber dennoch zu den besten Leistungen, die tschechoslowakische Flieger kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vollbracht haben.“Und das war’s auch schon für heute. Schreiben Sie uns auch weiter an die Adresse: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Per E-Mail erreichen Sie uns unter [email protected] Machen Sie’s gut und auf Wiederhören in zwei Wochen.