„Dies verdient Bewunderung“ – tschechische Reaktionen auf Papst-Rücktritt
Es war die Meldung am Montag: Papst Benedikt XVI. legt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Auch in Tschechien hat die Nachricht in Kirchenkreisen für einen gewissen Wirbel gesorgt. Mehrere Würdenträger äußerten sich.
„Der grundsätzliche Eindruck war – und das sage ich jetzt so, wie ich das meinen Freunden gesagt habe – der eines gebrechlichen Greises. Lächelnd, aber im Gesicht eingefallen und gesundheitlich angegriffen, würde ich sagen.“
Geistig aber habe Papst Benedikt sehr frisch gewirkt, betont Vlk. Schon eher erstaunt von dem Rücktritt, aber auf jeden Fall beeindruckt ist der Olmützer Erzbischof Jan Graubner:„Die Entscheidung verdient Bewunderung. Wir haben das seit mehreren hundert Jahren nicht mehr erlebt. Ich sehe es als Ausdruck seiner Großzügigkeit und Demut, dass er seine Kräfte entsprechend seinem Alter einschätzt, auch wenn er weiter bei klarem Verstand ist. Aber die Kräfte schwinden eben.“
Den letzten freiwilligen Rücktritt gab es zu Ende des 13. Jahrhunderts, Anfang des 15. Jahrhunderts wurden dann zwei Päpste zum Rücktritt gezwungen. Das allerdings verbietet das kanonische Recht mittlerweile.
Papst Benedikt legt nun sein Amt zum 28. Februar nieder. Das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes soll im März im Vatikan zusammenkommen. Gleich nach Ratzingers Rücktritt kam es zu Spekulationen, dass sein Nachfolger erstmals in der Neuzeit nicht aus Europa kommen könnte. Dem Kardinalskolleg, das zur Wahl des Papstes berechtigt ist, gehört auch der Prager Erzbischof Dominik Duka an. Doch er gab sich verschwiegen:„Als zukünftiger Wahlberechtigter kann ich weder vorher darüber reden, wen ich wählen würde, noch danach sagen, wen ich gewählt habe. Nach meinen Informationen aus dem Vatikan soll das Konklave so stattfinden, dass wir bereits zu Ostern einen neuen Papst haben.“
Benedikt XVI. hatte 2005 sein Amt übernommen. Währenddessen besuchte er auch einmal die Tschechische Republik.„Ich möchte ihm nicht nur für diesen Besuch danken, sondern auch für sein Interesse an der Kirche und dem Leben in der Tschechischen Republik. Er hat dieses Interesse mehrfach bewiesen, auch bei seinem Besuch hier, als wir uns getroffen haben“, so Kardinal Duka.
Im Juli dieses Jahres sollte es zu einem weiteren Besuch von Papst Benedikt kommen, auch wenn die endgültige Bestätigung noch ausstand. Da feiert Tschechien nämlich 1200 Jahre seit der Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Method in Mähren. Duka sagte, er würde sich den Besuch des neuen Papstes in jedem Fall wünschen, doch seien keine Voraussagen möglich:
„Das müssen wir ein bisschen dem lieben Gott überlassen. Falls die Menschen dafür beten und sich dafür einsetzen, dann klappt das vielleicht auch.“