Junge Tschechen im Deutschen Bundestag – das Internationale Parlamentsstipendium
Sie kommen aus 28 Ländern, auch aus Tschechien. Insgesamt sind es 120 Stipendiaten, die für ein knappes halbes Jahr nach Berlin reisen. Im Deutschen Bundestag machen sie dort ein Praktikum. In dieser Woche wurden die Stipendiaten aus Tschechien ausgewählt und von Bartholomäus Kalb in der Deutschen Botschaft in Prag empfangen. Kalb ist Mitglied des Deutschen Bundestages für die CSU.
„Eigentlich studiere ich ja internationale Beziehungen, und da ist es ein sehr logischer Schritt diesen Weg zu gehen, da ich mich sehr mit deutsch-tschechischen Beziehungen auseinandersetze, dieses Thema sehr interessant finde und es auch für die Tschechische Republik als sehr wichtig empfinde, dass die Beziehungen mit Deutschland noch vertieft werden.“
Das ist Christine Kovaříková. Sie hat, bis sie neun Jahre alt war, mit ihren Eltern in München gelebt. In Berlin war sie dagegen noch nie. Was sie in der deutschen Hauptstadt erwartet, weiß sie deswegen noch nicht genau:„Ich bin schon sehr neugierig. Ich habe sehr viel Gutes über die Stadt gehört: eine wunderschöne Stadt mit einem sehr intensiven Kulturleben, Partyleben. Also ich freue mich schon sehr.“
Mit welcher oder welchem Abgeordneten sie zusammenarbeiten wird – auch das ist noch offen. Vielleicht wird es Bartholomäus Kalb. Aber selbst wenn nicht, begegnen wird Christine ihm wahrscheinlich sowieso. Bartholomäus Kalbs Wahlkreis liegt nämlich nahe der tschechischen Grenze – in Freyung / Grafenau. Er fühlt sich den tschechischen Stipendiaten deswegen besonders verpflichtet:
„Ich kümmere mich gerne und in besonderer Weise um die Stipendiaten aus der Tschechischen Republik und aus der Slowakei, weil es mir und vielen Freunden von uns immer ein Anliegen war, insbesondere eine gute Nachbarschaft zu pflegen und womöglich auch zu verbessern. Dass wir uns mal zum Kaffee treffen oder zum längeren Gespräch, das gehört dann auch dazu“, so Kalb.Wer zu welcher oder welchem Abgeordneten geschickt wird, entscheidet das Los. Zuletzt hatte Bartholomäus Kalb zum Beispiel eine Stipendiatin aus Amerika. An die tschechischen Stipendiaten erinnert sich Kalb aber immer besonders gerne:
„Was sie auszeichnet: Sie sind sehr offen für alles, was sie in Berlin (oder früher in Bonn) an Erfahrung gewonnen haben. Ich habe schon den Eindruck, dass die tschechischen Stipendiaten, die wir auswählen, sehr zielorientiert, sehr interessiert sind. Eine Freude, wenn man so jemanden im Büro hat. Das ist dann auch eine Entlastung.“Eine dieser Stipendiatinnen aus Tschechien ist Vladimíra Valentová. Sie ist gleichzeitig eine der ersten, die Anfang der 90er für das Stipendiaten-Programms ausgewählt wurde. Heute arbeitet sie in einem ganz anderen Bereich – der Pharmaindustrie. Trotzdem, sagt sie, hat ihr das Stipendium für ihre Karriere viel gebracht:
„Ich muss sagen: Es war toll. Es gab viele neue Erkenntnisse. Für mich war auch die Arbeit im Büro sehr interessant, weil ich zum ersten Mal im Regierungsviertel war. Ich wusste überhaupt nicht, wie das in der Praxis geht. Ich hatte die Gelegenheit, alles zu sehen, und das war für mich sehr interessant.“Übrigens: In Tschechien sind es meistens Frauen, die sich für ein Stipendium bewerben. In der aktuellen Runde gibt es nur zwei Männer. Aber wer weiß, vielleicht sieht es in es nächsten Bewerberrunde ja schon ganz anders aus.