„Kein Geld für große Jungs mit dicken Bäuchen“ - Regierung ändert Finanzierung des Sports
Der tschechischen Regierung ist der Geduldsfaden gerissen. Die Lotteriegesellschaft Sazka befindet sich im Konkursverfahren und der tschechische Sport-Dachverband ČSTV als Hauptaktionär verharrt in Schockstarre. Das Kabinett will nun die Schwerenöter ausmanövrieren und die Finanzierung des Sportes an ihnen vorbei gewährleisten.
Finanzminister Kalousek und Bildungsminister Dobeš haben nun genug von dem Finanzgebaren des ČSTV. Im Tschechischen Rundfunk kritisierte Kalousek den Dachverband äußerst scharf:
„Der Staat muss in irgendeiner Weise den Sport unterstützen. Aber er kann das natürlich nicht über die gewährleisten, die in skandalöser Weise mit dem ihnen anvertrauten Eigentum und Geld umgehen. Oder mit einem Bonmot gesagt: Wir wollen die Sicherheit haben, dass das Geld der Steuerzahler bei den kleinen Jungs ankommt und nicht bei den großen Jungs mit riesigen Bäuchen.“
Kalousek und Dobeš haben sich deswegen mit den Vertretern der tschechischen Sportverbände getroffen, die im ČSTV organisiert sind und dabei den Chef des Dachverbandes bewusst nicht eingeladen. Am Donnerstag verkündete man bei einer gemeinsamen Pressekonferenz, dass in diesem Jahr das Geld vom Staat direkt an die Verbände überwiesen wird - angefangen beim Fußball und aufgehört beim Floorball (Unihockey). Dies sind umgerechnet knapp 7,5 Millionen Euro. Aber das ist nicht alles, in Zukunft soll die Lotteriegesellschaft Sazka ihre Rolle bei der Finanzierung des Sportes verlieren. Finanzminister Kalousek will bis Mitte des Jahres ein neues Gesetz vorlegen, das endlich auch in Tschechien eine Versteuerung von Einnahmen aus dem Lotteriegewerbe einführt. Zudem müssen die aktuellen Probleme gelöst werden. Da Sazka sich im Insolvenzverfahren befindet, könnte das Geld der Lotteriegesellschaft für den Sport ausbleiben. Deswegen sprachen die Minister auch eine Garantie aus, dass die Gelder des Bildungsministeriums für den Sport erhalten bleiben. In diesem Jahr plant das Ressort etwa 75 Millionen Euro dafür zur Verfügung zu stellen – und im kommenden Jahr sollen es nicht weniger werden.