Bethlehem wird in tschechischen Weihnachtsliedern oft besungen

Nur noch eine Woche, dann ist wieder Heiligabend, der Vorabend des Weihnachtsfestes. Der Abend, an dem es traditionell die Bescherung gibt und an dem, wie wohl an keinem anderen Abend im Jahr, viele schöne Weihnachtslieder gesungen werden. Auch in Tschechien ist das nicht anders.

„Půjdem spolu do Betléma“ (Wir gehen gemeinsam nach Bethlehem) – diese Volksweise gehört in Tschechien zu den beliebtesten und am meisten gesungenen Liedern zur Weihnachtszeit. Sehr häufig wohl auch deshalb, weil es sich hierbei eigentlich um ein Kinderlied handelt, in dessen Strophen namentlich kleine Gören dazu ermuntert werden, auf verschiedenen Instrumenten zu spielen. Und so kommt es auch nicht von ungefähr, dass wir dieses Lied jetzt gerade in der gemeinsamen Version des Kindergarten-Chors der Deutschen Schule Prag mit der populären tschechischen Popsängerin Helena Vondráčková gehört haben. Entstanden ist diese außergewöhnliche Gesangskooperation übrigens vor zwei Jahren, als der Kindergarten der der Deutschen Schule Prag unter Federführung des Berliner Liedermachers Werner Düwelt eine CD mit 19 tollen Kinderliedern herausgebracht hat. Zur Weihnachtszeit, versteht sich.

Aber zurück nach Bethlehem. Diese Stadt im Westjordanland wird in den tschechischen Weihnachtsliedern sehr oft besungen. Warum eigentlich? Weil sie der Überlieferung nach als der Geburtsort von Jesus Christus gilt? Vielleicht. Vielleicht aber auch deshalb, weil Bethlehem die Stadt ist, in der unsere Zeitrechnung begann. In der Weihnachtszeit ist sie als Klischee zwischen Stern und Stall in allen Wohnzimmern präsent. Daher führt uns auch das wohl bekannteste tschechische Weihnachtslied „Nesem Vám noviny“ (Wir überbringen euch Neuigkeiten) nach Bethlehem.

In dem Text des Liedes heißt es (übersetzt) unter anderem: „Wir bringen euch Neuigkeiten, hören Sie zu, aus der Bethlehemer Gegend, passen Sie auf. Hören Sie fleißig und ohne Fehler, hören Sie fleißig und ohne Fehler, denken Sie nach!“

Zu den Neuigkeiten aus Bethlehem gehört – im übertragenen Sinne – die Geburt Jesu. Ein Ereignis, was in christlichen Regionen bis heute immer wieder nachgestellt wird, und zwar im Krippenspiel. Die Geburt Jesu wird aber ebenso oft besungen, und das auch in tschechischen Weihnachtsliedern. Zum Beispiel in dem Lied „Jak jsi krásné neviňátko“ (So schön bist du, Jesuskind).

Die Weihnachtslieder werden hierzulande in großer Zahl von Kinderchören gesungen. Ihre zarten Stimmchen passen nun einmal am besten zum Weihnachtsfest. Und Kinder machen ganz gewiss auch die größten Augen, wenn zu Heilig Abend die Geschenke ausgepackt werden. Geschenke, die sie sich oft und sehnlich gewünscht haben. Wie aber sollen die Kinder wissen, ob ihr Wunsch auch in Erfüllung geht? Keine Sorge, auch darauf haben sie eine Antwort – zum Beispiel in dem Lied „Sternschnuppe“ auf der Kinderlieder-CD des Kindergartens der Deutschen Schule Prag.

Beim Aufleuchten einer Sternschnuppe also muss man seine Wünsche äußern. Helle und weiche Kinderstimmen sind zur tschechischen Weihnacht aber auch a cappella zu hören. Zum Beispiel bei der Interpretation der Volksweise „Vzhůru, bratři milí“ (Auf, ihr lieben Brüder).

Eine Weihnachtsmesse in Tschechien wäre aber nicht komplett, wenn nicht zum Abschluss noch ein ganz bestimmtes Lied gespielt würde. Die Rede ist von der Komposition „Narodil se Kristus Pán“ (Christus der Herr ist geboren).

Autor: Lothar Martin
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