Politiker suchen hinter allem Macht und Geld – Premier Nečas offenbart Führungsschwäche
In den Kommentarspalten der tschechischen Zeitungen nimmt die Affäre um die vermutlichen Korruptionspraktiken im Umweltministerium auch am Freitag wieder breiten Raum ein. In der „Mladá fronta Dnes“ wirft Kommentator Martin Komárek unter dem Titel „Verschwörer – die Politiker leben in einem Schreckenshaus“ zunächst einige Fragen auf.
Auf diese Fragen gibt der Autor dann diese Antwort:
„Dies lässt sich nur damit erklären, dass Politiker die Realität anders wahrnehmen als der gewöhnliche Bürger. Politiker suchen hinter allem nur Macht und Geld. Sie sind nicht fähig zu begreifen, dass es hin und wieder auch um etwas anderes geht.“
In diesem Kontext fährt Komárek in seinen Ausführungen fort, bringt aber noch einen anderen Aspekt ins Spiel: die Medien. Wenn Ungereimtheiten wie jetzt im Umweltministerium von den Medien aufgedeckt und veröffentlicht werden, dann würden die Politiker sehr schnell den Begriff der „Medienaffäre“ ins Spiel bringen. Dieser Begriff würde ihnen dabei mit der gleichen Geringschätzung über die Lippen gehen, als wenn sie sagen würden, das sei eine „Schlamperei“, schreibt Komárek und ergänzt:„Auf der einen Seite bearbeiten sie damit ihre Parteikollegen. Die Medienaffäre sei eine ´Sauerei´. Auf der anderen Seite lassen sie sich anmerken, dass sie überhaupt nicht verstehen, wie es in den Medien läuft. Sie sind weder fähig noch bereit einzuräumen, dass die Medien andere Beweggründe haben als die Beeinflussung von Geld und Macht.“ In der Hospodářské noviny pickt sich Jiří Leschtina noch einen weiteren Gesichtspunkt heraus, den die Affäre im Umweltministerium seiner Meinung nach zu Tage gefördert hat: die Führungsschwäche von Premier Nečas. Leschtina schreibt dazu: