Rückkehr nach 400 Jahren: Bilder von Roelandt Savery auf der Prager Burg
Er war einer der originellsten Maler am Hof von Kaiser Rudolf II.: der flämische Maler Roelandt Savery. Nach vier Jahrhunderten werden seine Werke nun dort ausgestellt, wo sie entstanden sind – auf der Prager Burg.
„Als junger Maler ist Savery zu seiner Zeit dadurch bekannt geworden, dass er den Stil von Pieter Brueghel d. Ä. hervorragend nachahmen konnte. Zudem malte er bizarre Tiergemälde, was dem Kaiser auch sehr gut gefiel. Es ist uns dank der Zusammenarbeit mit mehreren ausländischen Museen aus Belgien, Deutschland sowie Österreich gelungen, Werke verschiedener Genres zusammenzutragen. Zu sehen sind hier beispielsweise Saverys Gemälde, die er selbst mit der Bemerkung ´naer het leven´ verzeichnete. Das bedeutet, dass sie aus der Beobachtung des wirklichen Lebens – vor allem des Bauernlebens – entstanden sind. Es gibt hier zudem herrliche Stillleben mit Blumen. Und auch Saverys Tierbilder dürfen nicht fehlen. Tiere waren Saverys Lieblingsthema.“ Rudolf II. ist nicht nur ein Kunstmäzene, sondern auch ein großer Bewunderer und Sammler verschiedener Kuriositäten gewesen, sagt Olga Kotková. Zum Beispiel habe er sowohl lebendige, als auch ausgestopfte Tiere gesammelt.
„Eines der wertvollsten ausgestopften Tiere in Rudolfs Sammlungen war der Dodo, ein flugunfähiger Vogel, der noch während des 17. Jahrhunderts ausgestorben ist. Rudolf II. sowie Savery hatten das Glück, diesen Vogel noch zu erlebten. Sie hatten beide eine besondere Vorliebe für den Dodo-Vogel. Darum haben wir den Dodo zum Maskottchen unserer Ausstellung gemacht. Savery platzierte den Dodo sehr gern in seine Tierkompositionen. Einen Dodo können die Besucher zum Beispiel auf dem Savery-Gemälde ´Orpheus mit den Tieren´ aus der Gemäldegalerie Berlin sehen.“
Savery ist noch in einer anderen Hinsicht einzigartig, so Kotková. Er beherrschte so gut den Stil von Pieter Breughel d. Ä., dass einige von Saverys Zeichnungen noch im 20. Jahrhundert für Werke von Breughel gehalten wurden. Erst Ende der 1970er Jahre stellten zwei Experten gleichzeitig fest, dass es sich um Saverys Werke handelt. Bei der Identifizierung des Malers spielte eine unauffällige Zeichnung mit dem Titel „Auf der Kampa-Insel unter der Karlsbrücke“ eine entscheidende Rolle, die mit der Bemerkung ´naer het leven´ verzeichnet war. Da Pieter Breughel nie in Prag war, kamen die beiden Experten zum Schluss, dass die Zeichnung von Savery stammt. Diese Entdeckung war damals eine Sensation. Die beiden Kunsthistoriker stritten darum, wer als erster auf sie gekommen ist - und der Streit landete vor Gericht. Die Ausstellung „Roelandt Savery – ein Maler im Dienst von Rudolf II.“ ist im Palais Schwarzenberg auf dem Hradschiner Platz bis zum 20. März 2011 zu sehen.