Ahmadinedschad zu Besuch bei der Hisbollah und die tschechische Qual der Wahl

Kommunal- und Senatswahlen (Foto: ČTK)

Der Besuch des iranischen Staatsoberhauptes Ahmadinedschad im Libanon hat die Aufmerksamkeit der Kommentatoren geweckt.

Iranischer Staatsoberhaupt Ahmadinedschad  (Foto: ČTK)
Glauben Sie, dass Ahmadinedschad ein gefährlicher Irrer ist? Und wenn ja, glauben Sie, dass die Mehrheit diese Meinung teilt? Diese Fragen stellt Zbyněk Petráček in der Lidové noviny. Nein, das sei Irrtum, antwortet der Kommentator selbst. Diese Meinung teile höchstens die Mehrheit der Menschen in den USA, in Europa und in Israel, nicht aber in der gesamten Welt, die von sieben Milliarden Menschen bewohnt ist, schreibt Petráček:

„Wenn Ahmadenidschad auf das Gebiet der Hisbollah, eines Schiitenstaates im Libanon, kommt, muckt niemand auf. Nur libanesische Sunniten und Christen protestieren erfolglos. Erinnert jemand daran, dass die Hisbollah eine Terroristentruppe ist? Dass sie mit Raketen israelische Zivilisten tötet? Dass der Iran dies mit 200 Millionen US-Dollar jährlich finanziert? Nein, die Hisbollah beteiligt sich doch an der libanesischen Regierung.“


Kommunal- und Senatswahlen  (Foto: ČTK)
Das größte innenpolitische Thema in den Zeitungsausgaben vom Freitag sind die Kommunal- und Senatswahlen in Tschechien stattfinden. Ondřej Neff, der Chefredakteur der Internetzeitung Neviditelný pes vergleicht in seinem Kommentar die Kommunal- mit den Abgeordnetenhauswahlen, bei denen die Wähler mit dem Ankreuzen von Kandidaten für eine Revolution gesorgt haben. So kamen auch Kandidaten von hinteren Listenplätzen auf einmal ganz nach vorne. Das Ankreuzen der einzelnen Kandidaten habe, so Neff, damals eine wichtige Rolle gespielt.

Přemysl Sobotka im Wahllokal  (Foto: ČTK)
„Auch bei diesen Wahlen kann man Kandidaten ankreuzen. Man kann eine Partei ankreuzen oder in den Wählerlisten aller Parteien Kreuzchen machen. Wenn man das kombiniert, werden bei der mit dem Kreuzchen versehenen Partei die Kandidaten jedoch von unten durch die entsprechende Zahl von angekreuzten Kandidaten anderer Parteien ersetzt. Damit kann sich aber nicht wiederholen, was bei den Abgeordnetenhauswahlen passiert ist: dass die von den Parteien favorisierten und auf die ersten Plätze der Wahllisten gesetzten Kandidaten durchfallen. Offiziell wird dieser Modus jedoch als eine superdemokratische Maßnahme ausgegeben.“ Konstatiert Ondřej Neff.