Der Schamane und Janáčeks Taktstock: Mährische Schätze im Prager Nationalmuseum

Foto: www.pokladymoravy.cz

Man braucht nicht nach Mähren zu reisen, um sich mit der Geschichte Mährens anschaulich bekannt zu machen. Es reicht, die neueste Ausstellung im Prager Nationalmuseums zu besuchen. Mehr als 2000 Exponate aus Mähren dabei in den Räumen des ehemaligen tschechoslowakischen Parlaments gezeigt.

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Eine Schamanenfigur aus Mammutzahn, eine Sammlung von Venusfiguren, aber auch der Taktstock von Leoš Janáček – das zum Beispiel können die Besucher der Ausstellung besichtigen. Das Nationalmuseum hat die groß angelegte Schau über Kunst und Kultur aus Mähren gemeinsam mit dem Mährischen Landesmuseum in Brno / Brünn zusammengestellt. Die beiden Museen sind mit ihren Sammlungen die beiden größten Museen in Tschechien. Michal Lukeš leitet das Nationalmuseum in Prag:

Michal Lukeš
„Das Nationalmuseum ist eine Institution von überregionaler Wirksamkeit und stellt seit acht Jahren auch anderen Regionen Raum zur Verfügung, damit sie sich hier präsentieren können. Die Zusammenarbeit mit dem Mährischen Landesmuseum in Brünn und die soeben eröffnete Ausstellung „Mährens Schätze“ stellt den Höhepunkt der Kooperation mit den Regionen dar. Mit der Ausstellung möchten wir zudem zeigen, dass das Gebäude des früheren tschechoslowakischen Parlaments, das dem Museum jetzt mehr als ein Jahr gehört, inzwischen auch für so anspruchsvolle Ausstellungen genutzt wird.“

Nationalmuseum in Prag
Die berühmte Venus von Věstonice ist diesmal nicht dabei, weil sie bereits vor einigen Jahren ausgestellt wurde. Zu sehen seien aber viele andere Venusdarstellungen, sagt der Leiter des kooperierenden Museums aus Brünn, Martin Reissner:

„Die Ausstellung ist eine Art Lehrbuch der Geschichte Mährens und wird ergänzt durch einen Teil für Kinder. Wir wollten den Besuchern zeigen, dass auch der östliche Teil der Tschechischen Republik aus der Sicht der europäischen Geschichte ein Gebiet ist, das man nicht ignorieren sollte.“

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Die Exponate stammen größtenteils aus den Sammlungen des Mährischen Landesmuseums. Ein Symbol der Ausstellung ist ein 25.000 Jahre altes Kunstwerk. Es ist auch auf allen Plakaten abgebildet. Eine Schamanenfigur, wie der Brünner Archäologe Karel Valoch erzläutert:

„Das Besondere an dieser Figur ist zum einen die künstlerische Form: Sie besteht aus drei Teilen. Besonders ist aber auch, dass sie zu den Grabbeigaben für einen Mann gehört hat. Die Figur des Schamanen ist wenig bekannt, dabei ist sie in Europa einzigartig. Anderswo gibt es so etwas nicht.“

Venus von Hluboké Mašůvky  (Foto: www.pokladymoravy.cz)
Bekannter als der Schamane sind beispielsweise die Venusstatuen, von denen eine ganze Reihe in Prag ausgestellt wird. Unter den Exponaten gebe es aber auch Kuriositäten wie beispielsweise einen kaiserlichen Pflug, erzählt Jiří Mitáček vom Mährischen Landesmuseum:

„Es handelt sich wirklich um den Originalpflug, mit dem Kaiser Josef II. bei einem Bauern im mährischen Slavíkovice gepflügt haben soll. Nachdem der Kaiser mit dem Pflug ein Stück gefahren war, haben die Landesstände den Pflug sorgfältig verwahrt. Gleich bei der Errichtung des Landesmuseums wurde er ein Teil der Sammlungen.“


Schamanenfigur aus Mammutzahn  (Foto: www.pokladymoravy.cz)
Die Ausstellung mit dem Titel „Schätze Mährens – die Geschichte eines historischen Landes“ ist im neuen Gebäude des Nationalmuseums neben der Prager Staatsoper bis zum Juli nächsten Jahres zu sehen.

Autoren: Martina Schneibergová , Martina Bílá
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