Kühltürme im Otava-Tal? Nein, danke! Böhmerwaldgemeinde protestiert
Staub, Lärm, bei Tag und Nacht durch das Dorf rollende Lkw und nicht zuletzt verschandelte Landschaft. Dies befürchten die Bewohner der Böhmerwaldgemeinde Dlouhá Ves, falls das Bauprojekt eines Pilsner Unternehmers in die Tat umgesetzt wird. Im Tal des Flusses Otava würde dem Plan zufolge ein riesengroßes Heizkraftwerk entstehen. Gegen das Projekt protestiert seit einigen Monaten eine Bürgerinitiative, die weit über die Grenzen der Gemeinde Unterstützung fand.
Ondráček sagt, er wisse nicht, welche der Auswirkungen des Kraftwerks schlimmer wäre: die 50 Lkw, die auf der schmalen Straße Richtung Kraftwerk täglich fahren würden oder der Lärm der Kühltürme:
„Es geht zudem um das Landschaftsbild, das sich drastisch verändern würde. In der Landschaft im Otava-Tal würde sich ein monumentaler 70 Meter hoher Schornstein erheben. Im Fluss Otava leben Forellen und Groppen, es handelt sich hier um ein überregionales Biotop. Die Fische im Fluss wären gefährdet. Der Böhmerwald wird als die Lunge Europas bezeichnet, und an diesem Ort ein Hackschnitzelkraftwerk zu bauen, kommt mir absurd vor.“
Die Gemeinde liegt nur einige Kilometer vom Nationalpark Böhmerwald entfernt. Die Folgen für die ganze Region wären der Bürgerinitiative zufolge recht groß und würden auch im nahen bayerischen Grenzgebiet spürbar. Ondráček sagt, das Programm der Verbrennung von Biomasse gefalle ihm, aber in diesem Fall sei es missbraucht worden. Die Petition gegen das Kraftwerk in Dlouhá Ves haben bislang an die 5.000 Menschen unterzeichnet, die Mehrheit davon lebt im Böhmerwald. Die Bürgerinitiative wird von allen 13 Gemeinden der Mikroregion des westlichen Böhmerwaldes unterstützt, darunter von den Städten Sušice / Schüttenhofen, Kašperské Hory / Bergreichenstein oder Hartmanice. Dlouhá Ves wird in einem Böhmerwaldbuch das „Tal der gläsernen Schönheit“ genannt. Die Böhmerwaldliebhaber drücken der Initiative Daumen, dass sich das Tal der Schönheit nicht in ein totes Schornsteintal verwandelt. Mehr über die Bürgerinitiative finden Sie unter www.sumavasobe.cz