Hochwasserschutz in Mähren trotz Verbesserungen noch unzureichend
Die Hochwasserlage im Nordosten Tschechiens hatte sich bis Donnerstagmittag entspannt. Die Pegel der Flüsse in Nord- und Mittelmähren sowie in Mährisch-Schlesien gehen weiter zurück. Umweltministerin Rut Bízková machte sich am Mittwoch vor Ort ein eigenes Bild über die Arbeit der integrierten Rettungssysteme, des Hochwasserschutzes und der Wasserschäden. Präsident Klaus ließ sich von den Kreishauptmännern über die aktuelle Situation in den Regionen informieren.
„Die Errichtung von Staubecken ist unserer Meinung nach hinausgeworfenes Geld. In Fragen des Hochwasserschutzes berücksichtigt das Landwirtschaftsministerium dagegen viel zu wenige Maßnahmen, um die natürlichen Überschwemmungsgebiete der Flüsse abzusichern. Solche Maßnahmen hätten aber einen weitaus höheren Effekt.“
Besonders im Bezirk Přerov wurde seit der letzten großen Überschwemmung vor 13 Jahren zu wenig für den Hochwasserschutz getan. Wären hier einige Polder zur besseren Abgrenzung der Überflutungsgebiete angelegt worden, dann hätte zum Beispiel der 1997 vom Hochwasser stark zerstörten Ortschaft Troubky die neuerliche Überschwemmung durchaus erspart bleiben können. Die Bürgermeister der Gegend sehen die Schuld für die Versäumnisse beim Staat, Umweltministerin Bízková warf den Bürgermeistern jedoch vor, Maßnahmen zu lange hinauszuzögern. Staatspräsident Klaus lobte hingegen die Verbesserungen, die beim Hochwasserschutz schon erreicht wurden:„Ich sehe, dass sich unsere Schutzsysteme seit dem großen Hochwasser im Jahr 1997 verbessert haben. Sie verfügen über bessere Technik und sie sind besser auf die Flut vorbereitet.“Doch warnte Klaus davor, Fehler der Vergangenheit zu wiederholen:
„Jede staatliche Unterstützung zum Wiederaufbau oder zur Reparatur der vom Hochwasser zerstörten Gebäude sollte an Bedingungen geknüpft sein. Anstatt zum Beispiel ein Haus wiederherzurichten, das ständig von einer Überflutung bedroht ist, sollte man das Geld nutzen, um dieses Haus an einem Ort im Dorf wieder zu errichten, der mindestens fünf bis zehn Meter höher liegt.“
Ein Denkanstoß, den auch der Direktor der Agentur für Natur- und Landschaftsschutz, František Pelc, vorbehaltlos unterstützt:„Ich würde es befürworten, einen staatlichen Fonds einzurichten, der diejenigen Leute unterstützt, die wiederholt vom Hochwasser betroffen sind. Und zwar in der Form, dass sie sich wirklich überlegen, ob sie nicht einige hundert Meter oder auch ein paar Kilometer weit vom Wasser wegziehen wollen.“