Bestätigt: Fertigstellung der Autobahn D8 Prag – Dresden verzögert sich

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Im Oktober dieses Jahres sollte die Autobahn von Prag nach Dresden endlich durchgängig befahrbar sein. Das noch fehlende Teilstück, die 16 Kilometer von Lovosice nach Řehlovice, sollte dann fertig sein. Die Fahrzeit für die Strecke Prag – Dresden sollte sich damit auf etwas mehr als eine Stunde reduzieren. Doch daraus wird (vorerst) nichts. Einem Bericht des Wirtschaftsmagazins „Euro“ zufolge ist es zu einer weiteren Verzögerung beim Bau des Autobahnabschnitts gekommen. Radio Prag hat nachgefragt, woran das liegt.

Zwischen Lovosice nach Řehlovice geht es nur schleppend voran. Die Fertigstellung der Autobahn D 8 von Prag nach Dresden noch in diesem Oktober ist also in Gefahr. Das bestätigte gegenüber Radio Prag die Sprecherin der Autobahn- und Fernstraßendirektion (ŘSD), Martina Vápeníková:

Autobahn D8 bei Lovosice.  (Foto: Miraceti; www.wikimedia.org)
„Der Grund ist der, dass uns noch rund 22 Prozent der Genehmigungen fehlen, die wir für den Bau des Teilstücks brauchen. Wir können daher an einigen Stellen dieses Abschnitts noch nichts tun, zudem fehlen uns noch ein paar Genehmigungen zur Errichtung des Tunnels Radejčín.“

Der noch fehlende Streckenabschnitt der Autobahn D8 verläuft quer durch das Naturschutzgebiet Böhmische Mittelgebirge. Deshalb hatten sich Umweltschützer von Anfang an gegen die Streckenführung ausgesprochen. Nachdem ihre Einwände überhört worden waren, kämpfen sie jetzt dafür, dass der Straßenbau so umweltfreundlich wie möglich durchgeführt wird. Aber nicht nur der Bau steht still, auch die Finanzierung liegt vorerst auf Eis: Das Verkehrsministerium hatte bei der EU rund 70 Prozent der Mittel für den Autobahnbau beantragt. Martina Vápeníková von der Autobahndirektion:

„Die EU-Kommission hat das Bewilligungsverfahren aufgrund einer Beschwerde einer Umweltschutzvereinigung aus Tschechien vorerst eingestellt. Jetzt will sich die Kommission erst einmal binnen vier Monaten ein klares Bild in dieser Angelegenheit verschaffen. Die Kommission verlangt nach weiteren Informationen, bevor sie die Co-Finanzierung bewilligen kann.“

Bei der Autobahn-Direktion ist man, was das Bewilligungsverfahren in Brüssel betrifft, hoffnungsvoll gestimmt. Und die viermonatige Zeitverzögerung sei eh nicht das Problem, da man auch im eigenen Land noch einigen Genehmigungen hinterherlaufe, so Vápeníková:

„Wir sehen das größere Problem ganz bestimmt auf unserer Seite. Es stehen noch einige Baugenehmigungen aus. Insbesondere fehlt uns noch eine Genehmigung zum Abholzen von Bäumen, die dem Bau der Strecke im Wege stehen.“

2011 oder 2012 – wann es für die Strecke von Prag nach Dresden „freie Fahrt“ heißen wird, das werden erst die nächsten Monate zeigen, so Vápeníková gegenüber Radio Prag.